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Ärzte übersehen Schwangerschaft bei Mann

Heute Redaktion
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"Schwangerer" Mann bei Protestaktion in Polen. Archivbild 2012.
"Schwangerer" Mann bei Protestaktion in Polen. Archivbild 2012.
Bild: EPA/Maciej Kulczynski

Ein positiver Schwangerschaftstest, Wehen, Blasensprung – dennoch reagieren die Ärzte lange nicht auf die Geburt – der Patient vor ihnen ist ein Mann.

Ein 32-jähriger Mann meldet sich in einem Krankenhaus in den USA mit starken, regelmäßig wiederkehrenden Unterleibsschmerzen. Bei der Aufnahme erklärte er der Krankenschwester, er sei als Frau geboren worden. Trotzdem macht keiner der Ärzte zunächst einen Schwangerschaftstest. Als sich dann herausstellte, dass der Mann tatsächlich ein Kind erwartete, war es für das Baby bereits zu spät.

Der Fall wurde in der letzten Ausgabe der Fachblatt "New England Journal of Medicine" geschildert: Der Mann hatte jahrelang Testosteron und Medikamente gegen chronischen Bluthochdruck genommen. Weil er seine Krankenversicherung verloren hatte, musste er beides absetzen. Seine Periode hatte er schon seit Jahren nicht mehr gehabt. Darum merkte er auch lange nichts von der Schwangerschaft.

Wehen, Blasensprung, positiver Test – trotzdem warten die Ärzte Stunden

Als die Wehen einsetzten, machte der Mann einen Schwangerschaftstest. Wenig später platzte die Fruchtblase. Im Krankenhaus erklärte der Patient, dass sein Test positiv gewesen sei und dass er sich "in die Hose gemacht" habe – ein klares Zeichen für einen Blasensprung. Erst Stunden später untersucht ihn eine Ärztin, die beim Abtasten bemerkt, dass er nicht nur übergewichtig ist, sondern schwanger.

Ein Ultraschall ergab, dass ein Teil der Nabelschnur bereits im Geburtskanal eingeklemmt war. Für Ungeborene ist ein sogenannter Nabelschnurvorfall extrem gefährlich, weil sie häufig nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden.

Zu lange gewartet – das Baby ist tot

Die Ärzte führten einen Notfallkaiserschnitt am Mann durch, doch zu jenem Zeitpunkt konnten sie bereits keine Herztöne des Kindes mehr feststellen. Nur wenig später brachte der Patient ein totes Baby zur Welt.

Die Autorin des Berichts, Daphna Stroumsa von der Universität Michigan, schreibt als Schlussfolgerung zum Fall: "Es geht nicht nur darum, was dieser einen Person passiert ist, sondern darum, was Transsexuellen im Gesundheitssystem zustoßen könne."

Erster schwangerer Mann

Im 2017 war Fall eines schwangeren Mannes aus Großbritannien bekannt geworden. Hayden Cross war als Mädchen zur Welt gekommen. Bevor er mit der Geschlechtsumwandlung begann, fragte er, ob er seine Eizelle einfrieren lassen könne, um später eigene biologische Kinder haben zu können.

Für seine Schwangerschaft hat Hayden Cross die Umwandlung jedoch unterbrochen. Nach der Geburt setzte er seine Geschlechtsumwandlung fort.

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