Österreich-News

Arzt appelliert: "Geht zu Weihnachten in den Lockdown"

Experten sind sich einig, dass Omikron die größte Corona-Welle bringt. Infektiologe Richard Greil rät zu einem privaten Lockdown über die Feiertage.

Amra Duric
Teilen
Primar Richard Greil empfiehlt über die Feiertage in einen "privaten Lockdown" zu gehen.
Primar Richard Greil empfiehlt über die Feiertage in einen "privaten Lockdown" zu gehen.
Picturedesk

In Großbritannien und Dänemark gehen die Omikron-Fälle durch die Decke. Norwegen befürchtet 300.000 Neuinfektionen pro Tag und das bei fünf Millionen Einwohnern. In Österreich sind bereits 80 Fälle der hochansteckenden Mutation bekannt. Experten rechnen aber mit einem rasanten Anstieg der Fälle. Im Interview mit "Heute" erklärte Virologe Norbert Nowotny: "Ab Mitte Jänner wird es kritisch werden." Epidemiologe Gerald Gartlehner hält 500.000 Neuinfektionen pro Tag möglich. 

Geht es nach dem Salzburger Infektiologen Richard Greil, so steht Österreich bereits am Beginn der fünften Welle. Er empfiehlt über die Feiertage in einen "privaten Lockdown" zu gehen. "Egal ob man geimpft ist oder nicht. Und wenn man jemanden trifft, sollte man vorher einen PCR-Test machen", appelliert der 63-Jährige im Gespräch mit "Heute".

Omikron könnte für massiven Personalausfall in Spitälern sorgen

Auch wirtschaftliche Schäden könnte man auf Langzeitsicht mit einem "privaten Lockdown" abfangen. "Die Wirtschaft wird sich schneller erholen, wenn wir jetzt die Zeit nutzen, um Kontakte massiv zu reduzieren und den Drittstich voranzutreiben." Dass Omikron die Spitäler noch stärker, als jede Mutation zuvor, treffen könnte, ist für Greil nicht unwahrscheinlich. "Es ist anzunehmen, dass auch ein wesentlicher Teil des Personals in den zentralen Institutionen, insbesondere Krankenanstalten, entweder in Quarantäne kommen muss oder krank wird und zu Hause bleiben muss. Oder man muss zu Hause bleiben, weil das Kind wegen Omikron in Quarantäne muss."

"Es ist anzunehmen, dass auch ein wesentlicher Teil des Personals in den zentralen Institutionen, insbesondere Krankenanstalten, entweder in Quarantäne kommen muss oder krank wird und zu Hause bleiben muss."

Laut dem Salzburger ist das eine fatale Kombination. "Das bedeutet, dass wir auf der einen Seite exzessiv hohe Fallzahlen sehen werden und auf der anderen Seite das Personal gar nicht haben werden, weil es zu massiven Personalausfällen kommen wird." Die 14-tägige Quarantäne, die derzeit im Zusammenhang mit Omikron gilt, hält Greil noch für nötig, um die Welle flacher zu halten. "Ab einem Zeitpunkt, wo es so ist, dass wir kein Personal mehr für die Betreuung der Patienten hätten, muss man zumindest in den Krankenanstalten diese Regelung wieder reduzieren."

"Es hätten die Schulen bereits vor Weihnachten geschlossen gehört. Das ist nicht passiert. Eine Lösung wäre die Weihnachtsferien um eine Woche zu verlängern. Bis dahin haben wir auch mehr Daten zur Entwicklung von Omikron."

Als weitere Maßnahme, um die fünfte Welle in den kommende Wochen so flach wie möglich zu halten, empfiehlt Greil die Verlängerung der Weihnachtsferien. "Es hätten die Schulen bereits vor Weihnachten geschlossen gehört. Das ist nicht passiert. Eine Lösung wäre die Weihnachtsferien um eine Woche zu verlängern. Bis dahin haben wir auch mehr Daten zur Entwicklung von Omikron." 

Infektiologe fordert 2G-Plus

Über den Beschluss, dass für Ungeimpfte der Lockdown über die Feiertage aufgehoben wird, zeigt sich Greil erschüttert. "Ich kann das medizinisch gesehen überhaupt nicht nachvollziehen. Das ist ein maximaler Gefährdungsaspekt." Auch zu Silvester die Sperrstunde aufzuheben, findet der Infektiologe – egal ob für Geimpfte oder Ungeimpfte – nicht richtig. "Ich halte überhaupt nichts davon. Wir haben nach wie vor wenig Drittgeimpfte und auch bei ihnen gibt es Durchbruchsinfektionen." 

"Wenn ein Fest von 'maximalen Risiko' für die Aufhebung des Lockdowns für Ungeimpfte genügt, was will man dann noch über eine Impfpflicht reden. Es ist politisch und strategisch unlogisch."

Mit den Lockerungen würde sich die Politik laut Greil "völlig unglaubwürdig" machen. "Wenn ein Fest von 'maximalen Risiko' für die Aufhebung des Lockdowns für Ungeimpfte genügt, was will man dann noch über eine Impfpflicht reden. Es ist politisch und strategisch unlogisch. Silvester ist ein Jux-Fest. Am Beginn der fünften Welle so eine Entscheidung zu treffen kann ich nicht nachvollziehen."

Wie die Virologen Norbert Nowotny und Christoph Steininger spricht sich auch Greil für eine 2G-Plus-Pflicht aus. "Ich habe 2G-Plus schon vor der vierten Welle gefordert. Das wollte niemand wissen. An meiner Klinik habe ich, unabhängig vom Rest des Krankenhauses, 2G-Plus eingeführt. Auch für dreifach geimpftes Personal. Zum jetzigen Zeitpunkt ist 2G-Plus das Minimum."

1/65
Gehe zur Galerie
    <strong>22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar</strong>. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. <a data-li-document-ref="120078758" href="https://www.heute.at/s/einwegpfand-kommt-das-wird-ab-jaenner-neu-bei-spar-120078758">170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.</a>
    22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. 170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.
    SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger