Armut immer größer! Weiterer Sozialmarkt öffnete jetzt

Ausnahmezustand seit Monaten in Österreich: Für viele Haushalte gehört es mittlerweile zum Alltag, jeden Cent zwei Mal umzudrehen, bevor man ihn für etwas ausgibt. Grund dafür ist die hohe Inflation verbunden mit der Teuerungswelle, die Energie, Lebensmittel und Sprit kaum noch leistbar machen.

Sozialmärkte gestürmt

Neben jenen, denen trotz Erwerbstätigkeit bereits zuvor kaum etwas zum Leben übrig blieb, tappen nun auch immer mehr Menschen aus dem Mittelstand in die Armutsfalle.

Viele können sich Lebensmittel zum vollen Preis nicht mehr leisten, es wird auf Diskonter ausgewichen, in Supermärkten herrscht das Rabattpickerl-Fieber, viele wurden notgedrungen zu Schnäppchenjägern, einfach, weil es sich anders nicht mehr ausgeht.

Die Krise spüren auch alle Sozialmärkte in Niederösterreich. Im Sozialkaufhaus von Franz Lechner in Wiener Neustadt herrscht beispielsweise kurz nach Beginn jeder Gratispaket-Ausgabe gähnende Leere in den Regalen. Der Greissler ist regelmäßig binnen weniger Stunden ausverkauft.

Auch an Ware kommen die Betreiber oftmals nicht mehr – mehr dazu hier.

Weil die Nachfrage nach günstigen Lebensmitteln so hoch ist, eröffnete jetzt ein weiterer Sozialmarkt seine Pforten. Gemeinderätin von Berndorf (Baden), Manuela Henrich, gründete kürzlich den Verein "SMB-Sozialmarkt Berndorf" und sammelte Informationen, wie man einen weiteren Standort für armutsgefährdete Menschen am besten aufziehen könnte.

Kurz vor Weihnachten war es schließlich so weit und sie eröffnete den SMB-Sozialmarkt Berndorf in der Bahnhofsstraße. Das Konzept soll eine Ergänzung zu anderen Betreibern wie beispielsweise dem Roten Kreuz sein. Anstatt vorgefertigter Hilfspakete will sie Lebensmittel und Hygieneartikel zu günstigen Diskontpreisen anbieten. Bei der Ware soll es sich um Artikel von Großkonzernen handeln, die kurz vor dem Ablaufdatum sind oder falsch etikettiert wurden und deshalb im Supermarkt nicht verkauft werden können.

Einkaufen können dort bezugsberechtigte Personen mit Einkommensnachweis aus Berndorf und dem gesamten Triestingtal. Geöffnet ist von Montag bis Freitag 10 bis 12 sowie 15 bis 17 Uhr und Samstag von 9 bis 10 Uhr.