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Armin Wolf – ORF-Star in zwei Sendungen gleichzeitig
Wer Dienstagabend den ORF aufdrehte, sah Armin Wolf gleich doppelt. Der Star-Moderator füllte zeitgleich das Programm der beiden wichtigsten Sender.
Bilokation, die Fähigkeit an zwei Orten gleichzeitig zu sein, wird vor allem Heiligen zugeschrieben. Ein solcher ist Armin Wolf zwar nicht, doch auch er war am Dienstagabend zeitgleich auf zwei verschiedenen ORF-Kanälen zu sehen. Die moderne Technik machte es möglich, dass der Moderator sowohl planmäßig auf ORF2 durch die ZIB2 führen, als auch in ungewohnter Rolle auf ORF1 auftreten konnte.
"Heute Abend bin ich eine gespaltene Persönlichkeit", scherzte der ORF-Star im Vorfeld auf Twitter und erklärte, was dahinter steckt: "Um 22.00 in der ZiB2 auf ORF2. Um 22.02 mit dem Professor und dem fabelhaften Felix Kammerer ('Im Westen nichts Neues') bei den Kollegen Grissemann & Stermann in 'Willkommen Österreich' auf ORF1."
"Der Professor", Politologe Peter Filzmaier, legte noch einmal nach: "Heute gibt es um 22 Uhr mit Willkommen Österreich auf ORF1 knallharte Konkurrenz für die ZiB2 in ORF2, und das sogar mit einer Bilokation des Moderators!"
"Der Professor und der Wolf"
Hintergrund der fast biblischen Erscheinung Wolfs ist die Veröffentlichung des gemeinsamen Buches "Der Professor und der Wolf" am Montag. In mehreren Medien hatte das bekannte TV-Duo ihr Werk als das "1x1 der österreichischen Politik" massiv beworben und dabei durchaus auch private Einblicke gegeben.
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Armin Wolf thematisierte etwa in der "Kleinen Zeitung" ausführlich, warum er Politiker als Moderator so oft in ihren Ausführungen unterbricht – etwas, das vielfach den Zorn des jeweiligen Parteigefolges und durchaus auch der Interviewten selbst entfacht.
"Ein Interview ist kein normales Gespräch"
"Ich glaube ja gar nicht, dass ich unhöflich bin", sagte der ORF-Star dabei und beteuerte, dass er sowas in einem normalen Gespräch "sicher nicht" tun würde.
"Aber ein Interview ist eben kein normales Gespräch. Da läuft eine Uhr mit und ich habe einen Gesprächspartner, dessen Hauptinteresse es nicht ist, meine Fragen zu beantworten, sondern vor 700.000 Menschen eine Wahlrede zu halten. Irgendwann muss ich da unterbrechen."
Könnte er es sich aussuchen, würde er sogar noch viel öfter unterbrechen, enthüllte der Anchorman. "Ich merke nach zehn Sekunden, dass die Antwort in eine andere Richtung geht."
Die richtige Balance zu finden, sei schwierig. Speziell ältere Zuseher würden sich über seine Unterbrechungen ärgern, die Jüngeren diese hingegen mögen.
Im ORF-Studio angebrüllt
Selten bringt Armin Wolf mit seiner Fragestellung und den Stopp-Marken auch die sonst häufig rhetorisch gut geschulten Vertreter der Politik auf die Palme. Vor der Kamera wird meist die Beherrschung und der professionelle Schein gewahrt, doch in einigen Fällen, seien Studiogäste nach dem Wegschalten der Zuseher völlig ausgerastet.
"In über 2.000 Interviews wurde ich nur drei Mal danach angebrüllt", plauderte der ORF-Journalist weiter aus dem Nähkästchen. Diese speziellen Erfahrungen habe er einem scheidenden Landeshauptmann, einem Staatssekretär und einem ÖVP-Obmann zu verdanken gehabt.
In der Regel wüssten seine Gäste über seine Art der Interview-Führung Bescheid. Und: "Im Normalfall sind die Leute professionell genug, um sich höflich zu verabschieden, und erst im Auto ihre Pressesprecher anzubrüllen." Auch nicht die feine Englische.
"In der Jungen ÖVP war ich nur kurz"
Im Talk mit dem "Profil" enthüllte der Tiroler auch etwas über seine persönliche Polit-Vergangenheit. Vor seiner journalistischen Laufbahn war Wolf in der Schülervertretung und auch der Jungen ÖVP aktiv, das "aber nur kurz": "Ich wurde mit 19 Journalist, um mein Studium zu finanzieren, und trat überall aus".
Heute sieht er sich rein in der Beobachter- und Kritiker-Rolle: "Politik machen wäre nichts für mich, das weiß ich auch seit meiner Dissertation über politische Quereinsteiger."
Die Dauerkrisen der letzten Jahre – Corona-Pandemie, Teuerung und Ukraine-Krieg – bezeichnete der politbegeisterte ZIB2-Moderator im Talk mit dem "profil" als "extrem spannend". Das allerdings nur als Journalist: "Als Staatsbürger sehne ich mich total nach Fadesse".