Politik
Arme Familien flüchten zum Aufwärmen in Einkaufszentren
Steigende Heizkosten und kalte Temperaturen treffen arme Familien besonders. Sie können nur teilweise heizen und wärmen sich an öffentlichen Orten.
Fast 60 Prozent der Eltern, die von der Volkshilfe Österreich betreut werden, machen Abstriche bei den Bedürfnissen ihrer Kinder, um sie warm zu halten. Das zeigt eine Studie der Gesundheit Österreich. Dafür wurden 103 Haushalte mit Kindern unter elf Jahren zum Thema Armut und Heizen befragt. Die Studie ist nicht repräsentativ, das Ergebnis dennoch erschreckend.
Hälfte heizt weniger
Mehr als die Hälfte der Befragten muss die Heizung aus finanziellen Gründen zurückdrehen, ein Drittel ist mit der Bezahlung in Verzug. 77 Prozent stellten Mängel in ihrer Wohnung fest, die das Heizen erschweren. Wohnungen seien teilweise feucht, Fenster undicht, und Schimmel verschlimmere sich durch die Kälte.
Kinder verzichten
Um ihre Kinder warm zu halten, muss mehr als die Hälfte jeden Euro umdrehen. 50 Prozent sparen dabei bei den Freizeitaktivitäten der Kinder, 40 Prozent bei Kleidung und Essen und 32 Prozent bei sozialen Kontakten.
Aufwärmen in Shops
Wenn die Kinder frieren, drehen rund 56 Prozent die Heizung wärmer. Mehr als 80 Prozent ziehen ihnen wärmere Kleider an, fast 20 Prozent sogar Jacken und Mäntel. Rund 14 Prozent gaben aber an, dafür nicht ausreichend warme Kleidung zu haben. Auf Einkaufszentren und Shops wichen rund 20 Prozent aus, knapp 7 Prozent hielten sich in wärmeren Wohnungen von Bekannten auf.
Nicht nur Heizen ist Thema
Sorgen bereiten den Befragten auch die steigenden Kosten für Essen (76 Prozent), Fortbewegung (47 Prozent) und Schule (46 Prozent).