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Arlo Pro 5 im Test – ein kabelloser Kamera-Knaller
Die Arlo Pro 5 filmt auch in der Nacht in Farbe und bietet einen 160-Grad-Weitwinkel. Ein Manko gibt es – aber das hat nichts mit der Kamera zu tun.
Arlo hat seine neuen Sicherheitskameras anständig aufgerüstet und bringt mit dem Modell Arlo Pro 5 einige Neuerungen auf den Markt. Und das zu einem stolzen Preis: rund 250 Euro werden pro Gerät fällig. Dafür bekommt man aber auch jede Menge Hightech wie 2K-Nachtaufnahmen mit Farbbild, mehr als 60 Milliarden Farben beim Kamerabild am Tag, 2,4-GHz- und 5-GHz-WLAN-Konnektivität und eine ganz neue App, mit der sich das Ding steuern lässt. Zudem wurde der Akku anständig aufgemotzt und hält jetzt um ein Drittel länger mit nur einer Ladung. Moment mal, Akkulaufzeit? Richtig gelesen, denn die Arlo Pro 5 läuft komplett kabellos mit einem austauschbaren Akku und lässt sich blitzschnell zusammenbauen und nutzen.
Gedacht ist die Kamera dennoch für den Außenbereich – weil sie nun ein rund 160-Grad-Weitwinkel-Blickfeld bietet, mit dem Nutzer selbst größere Gärten und Privatparkplätze auf einmal im Auge haben sollten. Dennoch ist die Kamera natürlich auch problemlos in Innenräumen einsetzbar – und von "Heute" mangels Privat-Außenbereich auch so getestet worden. Doch der Reihe nach: Die Verpackung der Kamera ist recht unspektakulär und der Inhalt überraschend klein. Ausgepackt finden sich im Lieferumfang die Kamera selbst in Schutzfolie, der Akku, eine Schnellanleitung, ein Ladekabel und ein aufschraubbares Stativ, das als Stand- oder Wandhalterung benutzt werden kann. Passende Schrauben und Dübel liegen ebenfalls bei.
Kinderleichte Inbetriebnahme der Kamera
Der Zusammenbau und die Inbetriebnahme sind kinderleicht: Per Druck auf die Taste an der Unterseite der Kamera lässt sich das Gehäuse abnehmen und der Akku an seinen Platz drücken. Danach wird nur noch das Gehäuse zurück auf die Kamera geschoben, schon ist die Arlo Pro 5 betriebsbereit. Das magnetische Ladekabel sorgt dafür, dass es zu keinem falschen Anschließen beim Laden kommt und die Ladebuchse sofort gefunden wird. Und auch die Einrichtung per Arlo-App (für iOS und Android) für das Smartphone ist schnell erledigt. Daten eingeben, Konto anlegen und die App schlägt per Livebild sogar vor, wo der ideale Platz zum Aufstellen oder Montieren in den eigenen vier Wänden (oder idealerweise auch außerhalb) ist.
Anders als viele Konkurrenten hält Arlo den Einrichtungsprozess extrem simpel und macht es damit kompletten Neulingen leicht, indem wichtige Schritte nicht nur einfach erklärt, sondern auch per Grafiken in der App vorgezeigt werden. Dass die Montage auch ganz ohne Werkzeug funktioniert, macht die Arlo Pro 5 zur perfekten Kamera für Neulinge – einzig bei der Montage an Wänden braucht es einen Schraubenzieher (oder je nach Wandmaterial auch eine Bohrmaschine). Auch in Sachen Software muss man sich keine Sorgen machen, denn nachdem man die Kamera mit einem WLAN verbunden hat, aktualisiert sich diese selbst. Der einzige Haken des Geräts kommt jedoch direkt danach – und liegt nicht an der Kamera.
Kostenloser Betrieb ist natürlich möglich
Arlo fordert beim Einrichten Nutzer dazu auf, ein "Arlo Secure"-Abo abzuschließen, das nach einem kostenlosen Probemonat kostenpflichtig wird. Dieses Abo muss sofort abgeschlossen werden und kann nicht verschoben werden – und was dahintersteckt, wird vor den Neulingen gerne versteckt. Um es kurzzufassen: Wer das Abo kündigt, kann die Cam natürlich auch weiter ohne Zahlungen nutzen. Entscheidet man sich dagegen für ein Abo, werden je nach Leistungsumfang 4,99 bis 17,99 Euro fällig. Dafür bekommt man dann aber auch neben dem kostenlosen Video-Streaming und Benachrichtigungen bis zu 60 Tage Cloud-Speicherung, Personen- und Objekterkennung, Dienstahlschutz und Unterstützung für mehrere Kameras.
Die Kritik richtet sich also gar nicht gegen das Kameramodell selbst, sondern gegen die Art, wie Nutzer in das Abo geführt werden – und dass man selbst danach graben muss, was bei Kündigung des Abos passiert. Die Abo-Preise selbst wirken für den Leistungsumfang fair – die einzelnen Modellstufen können hier nachgelesen werden. Doch weiter im Test – der übrigens mit dem kostenlosen "Secure"-Abo (danach 4,99 Euro pro Monat) durchgeführt wurde. Dieses ermöglicht es etwa auch, dass Nutzer bestimmen können, worüber sie per Smartphone benachrichtigt werden wollen. So lässt sich festlegen, ob das Handy eine Push-Nachricht ausspielt, wenn etwa ein Mensch, Hund oder Auto durchs Kamerabild geht oder fährt.
Nutzer dürfen sich schlaue Routinen anlegen
Die App bietet jeweils Überkategorien wie Benachrichtigungen bei Bewegungen. Gräbt man sich tiefer in die Anwendung, lässt sich in jedem Fall auch feinst abstimmen, was darunter genau erfasst und ignoriert werden soll. Kennt man eine Person im Bild? Dann kann man diese einfach ignorieren lassen. Kommt die Nachbarskatze täglich um 14 Uhr auf Hausbesuch? Dann lassen sich Zeiträume einfach kamerafrei schalten. Oder aber man wählt smarte Routinen aus und lässt die Kamera einfach selbst bei WLAN-Erkennung über das Smartphone filmen, wenn man außer Haus ist und abschalten, wenn man nach Hause kommt. Natürlich ist auch ein Betrieb, bei dem die Kamera nur arbeitet, wenn man in der App nachsieht, möglich.
Entsprechend kann natürlich nicht nur festgelegt werden, welche Benachrichtigungen man erhalten will, sondern auch, ob und welche Videoaufzeichnungen in der Cloud gespeichert werden sollen. Der Einsatz beeindruckt in den Details, denn die Kamera kann nicht nur Bewegungen, Objekte, Tiere und Fahrzeuge erkennen, sondern auch Wunsch auch auf Temperatur-Veränderungen (Klasse bei Brandgefahr), Licht-Änderungen (super bei aufziehenden Unwettern oder dem Versuch, die Kamera abzudecken) oder Geräusche (selbst Einbruchslärm, Tiergeheul oder Menschengeschrei) reagieren. Da die Aufzeichnung jeweils auch einige Sekunden vor dem Ereignis speichert, hat man die Geschehnisse vollumfänglich im Blick.
Sehr viel Technik im kleinen Gehäuse zu finden
Wie die Kamera auch über ein Mikrofon zur Geräuscherkennung verfügt, so gibt es auch einen Lautsprecher, über den sich der Nutzer per App von überall aus melden kann. Die Ausgabequalität ist in Ordnung, auch Video-Türklingel oder gar Chat-Kamera eignet sich die Arlo Pro 5 aber nicht. Schlau ist es trotzdem, denn im Notfall kann ein Einbrecher darüber informiert werden, dass die Polizei schon am Weg ist – oder das Haustier beruhigt werden, wenn es aufgeregt durchs Bild läuft. Umgekehrt hört man über die Kamera auch deren Geräusche, aber auch andere Signale wie einen Feueralarm oder eine Einbruchssirene deutlich. Apropos Einbruch: Auch einen sehr leuchtstarken Scheinwerfer und eine Alarm-Sirene gibt es.
Wie die Benachrichtigungen lässt sich auch das Sichtfeld eingehend bearbeiten, indem man den Blickwinkel verändert, einen Signalbereich für Bewegungen festlegt oder das Bild dreht, wenn die Kamera seitlich oder kopfüber montiert wird. Auch ist es möglich, auf festgelegte Objekte wie Menschen hinzuzoomen oder flackernde Bilder (kam im Test nicht vor) manuell zu korrigieren. So vielfältig die Möglichkeiten auch sind, so ist die neue Arlo-App zum größten Teil selbsterklärend. Nur wenn es um personalisierte Anwendungsfälle wie Routinen und die "Anwesend"- und "Abwesend"-Betriebsarten geht, muss man sich selbst in die Anwendung graben und etwas herumspielen, denn nicht immer ist hier ganz klar, was welche Funktion bewirkt.
Selbst in der Nacht gibt es scharfe Aufnahmen
Selbst kleinere Anwendungsfälle – so soll die Kamera etwa filmen, wenn man abwesend ist und deaktiviert werden, wenn man daheim ist – sind anfangs nicht ganz so simpel zu finden oder zu erstellen, da hätten uns noch einige wenige Erklärungen in der App gefehlt. Alternativ kann man aber der App auch manuell sagen, wann man geht und kommt – das funktioniert dann komfortabel mit nur einem Fingertipp. Beachtlich ist die Nachtsicht des Geräts, die wahlweise in Farbe oder Schwarz-Weiß funktioniert. In beiden Fällen gibt es ein beachtlich scharfes Bild, bei dem sich sogar das Gesicht der Person, die da an der Linse vorbeihuscht, erkennen lässt. Tagsüber entspricht das Bild sowieso sehr guten Sicherheitsaufnahmen.
Die Kamera filmt mit 2.688 x 1.520 Pixeln bei 24 Bildern pro Sekunde, wobei es 2K-Bilder aus der Cloud nur per Abo und 4K-Bilder nur mit dem teuersten gibt. Auch in der kostenlosen Version reicht die Bildqualität für die meisten Nutzer, die einfach nur ihr Eigentum im Auge haben wollen, vollkommen aus. Nicht überprüfbar war aufgrund der (einwöchigen) Testdauer die Akkulauf- und die Ladezeit, die Arlo selbst mit sechs Monaten beziehungsweise zweieinhalb bis drei Stunden angibt. Mit der Kamera lassen sich zudem Smart-Home-Geräte vernetzen (etwa Licht ein beim Heimkommen) oder Sprachdienste (wie Amazon Alexa und Google Assistant) verbinden. Kurz: Die Arlo Pro 5 zeigt sich im Test als ein kabelloser Kamera-Knaller!