Politik
Deutsches Fernsehen färbt FPÖ braun statt blau
Die "Tagesschau" des deutschen Senders ARD sorgt derzeit für Wirbel - in Analysen zur EU-Wahl wurde die FPÖ braun eingefärbt.
Aufgrund der jüngsten Regierungskrise interessiert sich auch unser Nachbar Deutschland für die neuen Politik-Neuigkeiten aus Österreich. Vor allem die EU-Wahl wurde streng beäugt.
"Sebastian Kurz (ÖVP) hat in Deutschland ein starkes Echo, das hatte er schon als Wahlkämpfer und als Bundeskanzler und das hat er jetzt auch durch die Ibiza-Affäre der FPÖ", sagte Stephan Löwenstein, Korrespondent der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", am Sonntag in Wien.
Österreich als instabil wahrgenommen
Auch die anderen EU-Länder sind, vor allem in Bezug auf das bevorstehende Misstrauensvotum gegen den Bundeskanzler, gespannt: "Jetzt redet man von einer politischen Krise in Österreich, man weiß nicht, wie es morgen weitergeht", meinte die britische Politologin Melanie Sully im Haus der EU. Österreich würde sich in die Reihe der instabilen Mitgliedsländer einreihen. "Dass die FPÖ in der Regierung war, erregt schon Interesse und auch etwas Sorge für die Zukunft der EU", fuhr sie fort.
Auch die deutsche "Tagesschau" berichtete über die österreichischen Prognosen. Die Berichterstattung erzürnte jedoch vor allem das freiheitliche Publikum: Als die Tendenzen in einer Grafik präsentiert wurden, war die FPÖ plötzlich braun statt blau eingefärbt. Für viele ein Skandal - etwa für Leo Kohlbauer, Wiener Landtagsabgeordneter und Sprecher für europäische und internationale Angelegenheiten der FPÖ Wien:
Dafür gibt es aber eine einfache Erklärung: die NEOS sind ebenfalls in "falscher" Farbe, nämlich gelb statt pink. Bei der Farbauswahl hat die Tagesschau nicht auf die nationalen Parteifarben zurückgegriffen, sondern auf Farben, die u.a. Google für die jeweiligen Europafraktionen verwendet. Die Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa ist eben gelb, und Europa der Nationen und der Freiheit (ENF), der die FPÖ (noch) angehört, in der Darstellung braun.
Das EU-Parlament hat auf seiner eigenen Website übrigens eine ganz andere Farbwahl. Allerdings gibt es hier vier verschiedene Schattierungen von Blau (inklusive der Volkspartei), was in vereinfachten TV-Grafiken schnell unübersichtlich werden kann.
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(rfr)