Probleme am Arbeitsplatz

Arbeiterkammer sicherte 100 Mio. Euro für Arbeitnehmer

Die Arbeiterkammer Niederösterreich verzeichnet 2024 ein Rekordjahr. Die meisten Probleme gab es wegen unbezahlter Überstunden und Insolvenzen.
Niederösterreich Heute
19.02.2025, 08:00

"Mit 99,8 Millionen Euro hat die AK Niederösterreich so viel für die Arbeitnehmer:innen gesichert wie noch nie", präsentiert AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser die Bilanz der arbeits- und sozialrechtlichen Beratungen im Vorjahr.

Demnach suchten 163.000 Mitglieder die Hilfe der AK Niederösterreich wegen Problemen am Arbeitsplatz. "Das Thema Überstunden hat uns enorm beschäftigt", so Wieser. Beschäftigte im Handel und in der Gastronomie wenden sich besonders häufig wegen unbezahlter Überstunden an AK oder Gewerkschaft.

Problematische Verfallfristen

Etlichen geleistete Mehrarbeits- und Überstunden werden über einen längeren Zeitraum nicht ausbezahlt. Aufgrund von Verfallsfristen können die Ansprüche nur über einen sehr kurzen Zeitraum eingefordert werden, im Gastgewerbe sind es etwa maximal vier Monate.

Daher sei es wichtig, dass Arbeitnehmer den Arbeitgeber laufend einfordern – am besten schriftlich – ausstehende Überstunden auch zu bezahlen. Dadurch sind die Verfallsfristen gehemmt.

Nicht bezahlte Überstunden

Ein vielfach wiederkehrendes Problem für die Arbeitnehmer waren im Vorjahr nicht bezahlte Überstunden. Besonders drastisch war das bei einer Angestellten aus dem Bezirk Zwettl, die von zu Hause aus für eine Schweizer Firma arbeitete.

"Sie kam monatelang auf 60-Stunden-Wochen", schilderte Thomas Kaindl. Er ist Leiter der Abteilung Regionale Aufgaben bei der AK Niederösterreich. "Insgesamt fielen bei 1.200 Überstunden an, die der Arbeitgeber nicht bezahlen wollte." Sie wandte sich an die Arbeiterkammer. "Wir haben den offenen Betrag eingeklagt, die Klage liegt derzeit beim Arbeits- und Sozialgericht", schildert Kaindl.

Dauerbrenner Insolvenzen

Besonders viel Beratungsbedarf entstand im Vorjahr aus der Insolvenzwelle zahlreicher heimischer Betriebe. "Insgesamt haben wir für etwas mehr als 7.000 Beschäftigte offene Entgeltforderungen beim Insolvenzentgeltfonds eingebracht", schildert Arbeitsrechtsexperte Karl Heigel. "Der größte Einzelfall war die neuerliche Pleite von kika/Leiner".

Die Arbeit der Expertinnen der AK NÖ habe den Betroffenen das Leben in dieser schwierigen Situation erleichtert, sagt AK-Präsident Markus Wieser. "Durch unsere schnelle Arbeit wurden die offenen Forderungen oft innerhalb von zwei oder drei Wochen ausbezahlt. Häufig geht es da um mehrere Monatsgehälter."

2024 war Rekordjahr

Insgesamt wandten sich vergangenes Jahr 163.000 Personen wegen Problemen am Arbeitsplatz an die AK Niederösterreich. In den allermeisten Fällen konnte bereits die Beratung das Problem lösen, etwa bei unklaren Lohnabrechnungen oder einer Überprüfung des Arbeitsvertrags.

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n tausenden Fällen musste die AK zugunsten der Betroffenen intervenieren oder vor Gericht ziehen.  Für diese Menschen erreichte die AK Niederösterreich im ersten Jahr Nachzahlungen in der Höhe von insgesamt 99,8 Millionen Euro.

Der Großteil waren ausstehende Löhne und Gehälter, nicht bezahlte Urlaubs- oder Kündigungsentschädigungen und Abfertigungen, die den Betroffenen zu Unrecht vorenthalten worden waren. "Ohne unsere Beratung und Rechtsvertretung wären die meisten Betroffenen nicht zu ihrem Geld gekommen", fasst Wieser zusammen.

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