Wirtschaft
Arbeit und Schule – die USA wollen von Österreich lerne
Die USA blicken neidisch nach Österreich, wenn es darum geht, junge und qualifizierte Fachkräfte auszubilden. Nun setzt man auf Kooperation.
Für das Konzept der Lehre wird Österreich in der Welt beneidet. Mittlerweile hat die Kombination aus Ausbildung und Arbeit auch auf der anderen Seite des Atlantiks Anklang gefunden. Mitverantwortlich dafür ist das Holzwerkstoff-Unternehmen Egger, das auch in Lexington, North Carolina, einen Standort hat.
Gut-qualifizierte Arbeitskräfte sind Mangelware
Hier sind insgesamt 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. In den USA stünde die Firma dennoch vor der großen Herausforderung, gut-qualifizierte Arbeitskräfte zu finden, die in Übersee noch seltener sind als hierzulande. "Wir brauchen qualifizierte Arbeitskräfte mit guten Computer-Kenntnissen, die sind hier in Amerika sehr schwierig zu finden", sagt Firmenmitglied Gerald Jobst im "Ö1 Morgenjournal".
Die Firma setzt dabei in Österreich, aber auch in den USA auf die Ausbildung von Lehrlingen, insgesamt sind am US-amerikanischen Standort 30 von ihnen beschäftigt. "Ich wollte immer etwas Handwerkliches machen, die College-Gebühren waren für mich zu teuer und die Kombination aus arbeiten und Schule gehen, hat mir sehr gefallen", erzählt die 19-jährige Rosie.
Das Konzept bestehend aus Ausbildung im Betrieb und Berufsschule könnte jedoch noch weitaus höhere Wellen schlagen. "Die USA werden viel von Österreich lernen, wenn es darum geht, wie die Arbeit umgesetzt wird. Wir haben zwar auch so ein Modell, aber das ist nicht annähernd so stark. Wir müssen uns verbessern, dass Menschen in die Mittelschicht aufsteigen können", sagt US-Arbeitsminister Marty Walsh.
Um bestmöglich von Österreich zu lernen, hat Walsh gemeinsam mit der österreichischen Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck ein "Memorandum of Understanding" unterschrieben, das den Austausch intensivieren soll. "Das Ziel ist, dass wir zusammenarbeiten und dass Know-How von Österreich in die USA exportiert wird", meint Schramböck.
Nun will der US-Arbeitsminister Walsh auch persönlich nach Österreich reisen, um einige Betriebe zu besuchen, die Lehrlinge ausbilden. Die Regierung von Joe Biden will jedenfalls 3,5 Milliarden Euro in die Hand nehmen, um neue Arbeitsplätze zu schaffen.