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Apple AirPods Pro 2 im Test – außen pfui, innen hui

Optisch änderten sich die neuen Apple AirPods Pro 2 im Vergleich zum Vorgänger kaum. Doch klanglich und bei den Funktionen unterscheiden sie Welten.

Rene Findenig
Die Apple AirPods Pro 2 im Test: Hinter der etwas faden Fassade verbirgt sich ein Audio- und Funktions-Highlight.
Die Apple AirPods Pro 2 im Test: Hinter der etwas faden Fassade verbirgt sich ein Audio- und Funktions-Highlight.
Heute

Beim jüngsten Apple Event standen zwar die neue iPhone-14-Modellreihe und die neuen Apple Watches im Mittelpunkt, doch der Apfel-Konzern hat auch neue Kopfhörer am Start. Die Apple AirPods Pro 2 wirken dabei auf den ersten Blick recht unspektakulär, schließlich haben sich weder Ladecase, noch die Buds selbst im Vergleich zum Vorgänger optisch sonderlich verändert. Doch die drahtlosen Kopfhörer haben einen neuen Chip (H2) und einen verbesserten Sound spendiert bekommen, ließ Apple bereits beim Event wissen. Auch das sogenannte Spatial Audio wurde deutlich verbessert.

Mit einem iPhone kann das eigene Ohr nun gescannt werden, um ein individuelles Audioprofil für die Kopfhörer zu erstellen. Auch sollen die neuen AirPods Pro doppelt so gut Störgeräusche unterdrücken als der Vorgänger. Und: Neu kann man die AirPods nicht nur am Gehäuse drücken, um Musik, Podcasts und Co. zu starten und um zu stoppen, sondern auch swipen, um die Lautstärke zu regulieren. Das zeigt sich im Einsatz als echter Zugewinn, schließlich hinkte Apple in dieser Hinsicht der Konkurrenz deutlich nach. Der Akku soll nun sechs Stunden lang halten und im Case stecken nochmals 30 Stunden.

Die neuen AirPods bringen deutlich mehr Komfort

Zugegeben, der Titel "außen hui" mag überspitzt sein und das Design ist sowieso Geschmacksfrage, dass Apple aber die Optik kaum bis gar nicht verändert hat und nicht einmal verschiedene Farben wie bei den AirPods Max bietet, lässt die neuen AirPods doch etwas langweilig wirken. Doch egal, die eigentliche Verbesserung findet sowieso unter der Haube der AirPods statt. Und da kommt man fast mit der Aufzählung der Verbesserungen nicht mehr nach. Der neue H2-Chip ist ebenso mit an Bord wie Bluetooth 5.3, verbesserte Audio-Modi und ein Lautsprecher im Ladecase für eine leichtere Suche gibt es ebenso.

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    Die Apple AirPods Pro 2 wirken dabei auf den ersten Blick recht unspektakulär, schließlich haben sich weder Ladecase, noch die Buds selbst im Vergleich zum...
    Die Apple AirPods Pro 2 wirken dabei auf den ersten Blick recht unspektakulär, schließlich haben sich weder Ladecase, noch die Buds selbst im Vergleich zum...
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    Apropos leichtere Suche: Die neuen AirPods lassen sich mittels Apples hauseigenem Dienst "Wo ist?" suchen und orten, der Lautsprecher im Case gibt zudem auf Wunsch ein hörbares Signal aus – super, wenn die AirPods unter das Bett gefallen oder in die Sofaritze gerutscht sind. Die bereits erwähnte Lautstärkeregelung am Steg des Kopfhörers erhöht den Komfort der neuen AirPods zusätzlich deutlich – das iPhone kann künftig in der Tasche bleiben, wenn man den Ton leider oder lauter schalten will und auch den Griff zur Apple Watch, um den Sound per Uhren-Krone zu regeln, kann man sich künftig sparen.

    Mit den AirPods wird es still, sehr still

    Im Betrieb hört man den verbesserten Sound schließlich sofort, die ohnehin schon guten Vorgänger werden deutlich übertroffen. Bässe sind auf Wunsch noch kraftvoller und tiefer genießbar, der Sound wirkt zudem insgesamt etwas wärmer und raumfüllender und außerdem verzerrt der Klang auch in hohen Lautstärken nicht. Der Vorteil der neuen AirPods Pro beim Klang alleine wäre aber kein Argument für Besitzer der ersten Generation, auf die zweite zu wechseln – dazu klingen die Vorgänger zu gut, nur eben halt nicht gleich gut. Zählt man aber die übrigen Verbesserungen dazu, sieht das anders aus.

    Apple ist es nämlich beeindruckend gelungen, die aktive Geräuschunterdrückung (ANC) deutlich zu verbessern. Sitzen die neuen AirPods richtig im Ohr (dazu gibt es verschiedene Größen bei den Silikonaufsätzen) und wird ANC aktiviert, wird es plötzlich still, sehr still. Nur ganz laute Geräusche dringen noch gedämpft ans Ohr, gleichbleibende leise und mittellaute Töne wie das Rauschen eines Bachs, das Brummen eines Motors oder sogar das Dröhnen einer Flugzeugturbine im Inneren der Kabine werden in den meisten Fällen vollkommen ausgeblendet. Hier mischt Apple ganz vorne mit den ANC-Champions mit.

    Bombastischer 3D-Effekt, aber nicht für alle

    Wem diese beiden Top-Faktoren noch nicht reichen, kann sich mit den AirPods auch die eigenen Ohren analysieren lassen und damit feststellen, ob man sie richtig trägt oder vielleicht anders tragen sollte. Das konnten übrigens auch schon ältere Modelle ebenso wie viele Produkte der Konkurrenz. Was aber nicht alle zu bieten haben: Dank verbesserter Kopferfassung und verstärktem Spatial Sound gibt es einen noch bombastischeren 3D-Klang auf das Ohr. Der Effekt beeindruckt, dreht man den Kopf, "bewegt" sich der Sound der Ton-Quellen gefühlt mit. Perfekt für Konzert-Erlebnisse mit vielen Instrumenten.

    Eine "Adaptive Transparenz" lässt wiederum Außengeräusche durch, filtert aber besonders laute Geräusche. Wie bei anderen Herstellern lässt sich auch bei den AirPods am Smartphone prüfen, ob die gewählten Silikonaufsatz-Größen (nun vier statt drei beigelegt) passen und außerdem festlegen, welche Funktionen beim Drücken und Wischen am Gehäuse der Kopfhörer ausgelöst werden sollen. Auf ihre Kosten kommen aber nur iPhone- und nicht Android-Nutzer, denn je nach verwendetem Smartphone sind viele der Funktionen nicht verfügbar und die 300-Euro-Pods werden zu herkömmlichen Kopfhörern.

    Gute, aber nicht überragende Akkulaufzeit

    Zugenommen hat auch die Akkulaufzeit, die Apple mit sechs Stunden bei eingeschaltetem ANC angibt und das in der Praxis auch erreicht, sowie sieben Stunden ohne ANC. Bei den Vorgängern waren da nur unter fünf Stunden drin, dem gegenüber stehen aber einige Konkurrenten, die noch eine oder zwei Stunden drauflegen können. Trotzdem: Für eine lange Fahrt, einen Marathon oder einen Flug reicht es meist, für einen ganzen Arbeitstag nicht ganz. Das Case mit MagSafe-Technologie bietet dafür gleich zusätzliche 30 Stunden Wiedergabezeit. Geladen wird entweder per mitgeliefertem Kabel oder auch kabellos.

    Apple hat die AirPods Pro in der zweiten Generation weiter verbessert und vor allem den Sound, die Akkulaufzeit und die Komfortfunktionen sowie Transparenzmodus und ANC aufgepeppt. Erhalten bleibt das Manko, dass nur iPhone-Nutzer den vollen Funktionsumfang der neuen AirPods genießen können – das machen allerdings auch die direkten Mitbewerber so. Für Apple-Nutzer gibt es gute Gründe, auf die neue Generation zu wechseln. Aber: Mit 300 Euro liegt der Preis deutlich über den direkten Konkurrenten wie etwa den Samsung Galaxy Buds Pro 2 (229 Euro) oder den Huawei FreeBuds Pro 2 (199 Euro).

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