Niederösterreich

Anwältin zu 2 toten Kindern: "Mutter wollte sie erlösen

Dass eine erfolgreiche Mutter (36) ihre süßen Töchter (1, 7) ertränkt haben soll, macht alle sprachlos. Ihre Anwältin sprach über einige Hintergründe. 

Astrid Wagner vertritt die 36-jährige Mutter
Astrid Wagner vertritt die 36-jährige Mutter
Hertel, Lenger

Die mutmaßliche Tat einer nach außen hin erfolgreichen Therapeutin und fürsorglichen Mutter in einem Einfamilienhaus samt Praxis in Absdorf (Tulln) lässt viele rat- und sprachlos zurück: Eine 36-jährige Logopädin soll im hauseigenen Pool im Bezirk Tulln am Montagmorgen ihre beiden Töchter (7 Jahre und 7 Monate) ertränkt und danach ins Haus gelegt haben.

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    Die Polizei war auch am Dienstag vor Ort in der betroffenen Siedlung.
    Die Polizei war auch am Dienstag vor Ort in der betroffenen Siedlung.
    Thomas Lenger

    Wie in Trance soll die Zweifachmutter dann ihren Mann angerufen, ihm die Tat gestanden und ihren Suizid angekündigt haben. Mit ihrem Kleinwagen raste sie gegen einen dünnen Baum, dieser brach, die Mutter überlebte mit Beinverletzungen und wurde festgenommen.

    "Nur noch schwarz gesehen"

    Zurück bleiben eine am Boden zerstörte Familie, fassungslose Nachbarn und Bekannte sowie viele offene Fragen: Anwältin Astrid Wagner hat nun die schwere Aufgabe, die 36-Jährige zu verteidigen und versucht, mit viel Empathie an den Fall heranzugehen: "Es gibt eine Vorgeschichte. Wirklich schlimm wurde es mit der Geburt des zweiten Kindes (Anm.: vor rund 7 Monaten). Meine Mandantin dürfte alles nur noch schwarz und negativ gesehen haben und war womöglich der Meinung, die Kinder erlösen zu müssen."

    Tunnelblick

    Dass die 36-jährige Mutter unter der Last der Kreditraten für das Haus und für die Praxis zusammengebrochen wäre, lässt die Advokatin nicht gelten: "Natürlich stiegen die Belastungen. Aber es gab einen großartigen Mann sowie ein sehr gutes Verhältnis zu den Eltern und Schwiegereltern. Diese Probleme wären mit innerfamiliärer Hilfe locker zu lösen gewesen." In der eingeengten Überlegung dürfte die vermutlich psychotische Mutter am Montagmorgen wohl keine andere Möglichkeit gesehen und mit einem Tunnelblick die Tat ausgeführt haben (es gilt die Unschuldsvermutung).

    Bereits am Dienstagvormittag hatte die Staatsanwaltschaft Sankt Pölten einen Antrag auf vorläufige Unterbringung der Mutter in einem forensisch-therapeutischen Zentrum gestellt. Das Gericht leistete dem Antrag Folge, damit kommt die Frau in eine Anstalt – mehr dazu hier.

    Gutachter Mann oder Frau?

    Eine entscheidende Rolle wird zudem das Gutachten spielen - auch ob ein Mann oder eine Frau die Expertise machen wird. Dem Vernehmen nach soll sie der renommierte Experte Peter Hofmann erstellen. Die renommierte Psychiaterin Sigrun Roßmanith hatte gegenüber der "Krone" auch von einem Tunnelblick gesprochen. Im Nachhinein würde die Mutter jetzt die Tat nicht verstehen. Aber die 36-Jährige hat sich ohnedies wohl die größte Strafe selbst zugefügt.

    Unfassbare Tat in Absdorf - das Video:

    Suizidgedanken? Holen Sie sich Hilfe, es gibt sie.

    In der Regel berichten wir nicht über Selbsttötungen - außer, Suizide oder Suizidversuche erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit.

    Wenn Sie unter Selbstmord-Gedanken, oder Depressionen leiden, dann kontaktieren Sie die Telefonseelsorge unter der Nummer 142, täglich 0-24 Uhr.