Politik
Anschober richtet jetzt dringenden Appell an uns alle
Die starke Zunahme von Neuinfektionen in ganz Europa zeichnet ein "alarmierendes Bild", so Anschober und richtet einen Appell an alle Österreicher.
Die jüngste Prognose der Bundesregierung vom Dienstag zeigte eine dramatische Veränderung auf bis zu 5.800 Neuinfektionen täglich bis Ende nächster Woche. "Dieser sprunghafte Anstieg lässt auch die Reserven in den Intensivstationen massiv beschleunigt schmelzen. Setzt sich dieser Trend fort, dann würde die Kapazitätsgrenze in den Intensivstationen Mitte bis Ende November erreicht sein", betont Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am heutigen Freitag erneut in einer Aussendung.
"Wir brauchen daher nach dem Maßnahmenpaket, das seit vergangenem Sonntag rechtskräftig ist – Festschreibung des Mindestabstandes, Ausweitung Mund-Nasen-Schutz und drastische Verringerung ungeregelten Veranstaltungen – in den nächsten Tagen breit getragene massive Zusatzmaßnahmen, um die aktuellen drastischen Steigerungen bei den Infektionsfällen wieder abflachen zu können."
Corona-Verweigerer erschweren Tracing
Bei der auf die Ampel-Schaltung folgenden Morgenkonferenz am heutigen Freitag mit Vertetern der 77 "roten Regionen" zeige sich ein einheitliches Bild: Das Kontaktpersonenmanagement funktioniert noch, teilweise gebe es allerdings eine schlechte Kooperation der Betroffenen beim Tracing und es seien verstärkte Einträge in Alten- und Pflegeheime zu verzeichnen. Das Gesundheitsministerium will daher die Vorgabe für den Schutz von Alten- und Pflegeheimen noch einmal deutlich verstärken – unter anderem durch eine Verdichtung der erforderlichen Testungen.
Intensivstationen füllen sich
"Die heutige neuerlich sprunghafte Steigerung [der Fallzahlen] ist eine dramatische Weiterentwicklung", warnt Anschober. Denn gleichzeitig wurden auch die Hospitalisierungszahlen stark steigen. Mittlerweile müssen 1.803 Covid-19 Patienten in Spitälern betreut werden. Im Bereich der Intensivstationen habe es innerhalb einer Woche einen Zuwachs von 66 Prozent auf aktuell 263 Patienten gegeben – damit liegt die Auslastung der Intensivbetten nun wieder auf demselben Niveau wie auf dem Höhepunkt der ersten Welle im April. Allerdings mit dem großen Unterschied zur damaligen Situation, dass derzeit die Fallzahlen immer noch massiv nach oben schnellen, betont der Minister.
Dringender Appell
"Die Situation ist mittlerweile wirklich dramatisch – in ganz Europa und auch in Österreich", warnt Anschober. Die Regierung und Experten erwarten für nächste Woche die erste Kurskorrektur durch die seit dem vergangenen Wochenende gültigen Maßnahmen. Doch das alleine reiche nicht: "Wir müssen und werden aber dennoch umfassende und hochwirksame Zusatzmaßnahmen in kürzester Zeit beschließen und verankern", so Anschober weiter. Er betont die Wichtigkeit der Mithilfe eines jeden einzelnen Bürgers: "Verringern Sie bitte ab sofort Ihre Kontakte! Ein Drittel weniger Kontakte halbieren das Infektionsrisiko. Und genau das brauchen wir jetzt dringend!"