Niederösterreich

Anrainer orten "heimlichen Kahlschlag" für Ostumfahrung

Laut der Initiative "Vernunft statt Ostumfahrung" sollen die ersten Bäume für die Ostumfahrung gefällt worden sein. Stimmt nicht, sagt das Land.

Erich Wessely
Die Initiative "Vernunft statt Ostumfahrung" protestierte mit Bürgermeister-Maske und Banner.
Die Initiative "Vernunft statt Ostumfahrung" protestierte mit Bürgermeister-Maske und Banner.
Vernunft statt Ostumfahrung

Besorgte Anrainer schlagen jetzt in Wr. Neustadt Alarm. In einer Nacht- und Nebelaktion sollen diese Woche die ersten Bäume für die heiß umstrittene Ostumfahrung Wiener Neustadt gefällt worden sein. "Ein heimlicher Kahlschlag", so Hannes Höller von der Initiative "Vernunft statt Ostumfahrung" zu "Heute".

"Versteckter Kahlschlag"

Der Kahlschlag sei versteckt hinter großen Bauzäunen beim Anschluss an die S4 durchgeführt worden. "Und das, obwohl die meisten Ackerflächen entlang der Trasse noch den ansässigen Bauern gehören und Enteignungsverfahren gerade erst anlaufen. Für das Ego-Projekt des mächtigen Ex-Klubobmanns der ÖVP Niederösterreich, Neustadts Bürgermeister Klaus Schneeberger, kann es offenbar nicht schnell genug gehen", kritisiert die Initiative in einer Aussendung.

"Teils alte und große Bäume"

Anrainerin Michaela Daniel zeigt sich schockiert: "Warum diese teils sehr alten und großen Bäume bereits jetzt gefällt wurden, versteht niemand. Es ist gut möglich, dass die Bauern Recht bekommen und die Enteignungen gestoppt werden. Ist den Verantwortlichen die Natur wirklich völlig gleichgültig? In Zeiten der Klimakrise ein Skandal."

Großer Zulauf

Für Irene Nemeth von der Bürgerinitiative "Vernunft statt Ostumfahrung” sind "die heimlichen Kahlschläge eine politische Verzweiflungstat": “Seit bekannt wurde, dass gleich neun Bauern für dieses Betonprojekt enteignet werden sollen, haben wir immensen Zulauf erhalten. Die Ablehnung in der Bevölkerung wird immer größer. Mit den Schlägerungen versuchen die politisch Verantwortlichen offenbar, überfallsartig Fakten zu schaffen.”

Aufgrund "des enormen Zuspruchs" appelliert die Initiative an die Entscheidungsträger im Land NÖ und der Stadt Wiener Neustadt, das Projekt endgültig zu stoppen.

"Lediglich Sträucher und kleine Bäume"

Vom NÖ Straßendienst heißt es dazu: "Auf einem Grundstück im Eigentum des Landes werden derzeit lediglich Sträucher und kleine Bäume freigeschnitten. Grund ist, dass sich auf dieser Fläche alte einsturzgefährdete Glashäuser befinden, die abmontiert werden müssen und dafür eine Zufahrt notwendig ist."

"Alle behördlichen Verfahren positiv abgeschlossen"

Im Übrigen seien "alle behördlichen Verfahren für den Bau der Ostumfahrung Wr. Neustadt positiv abgeschlossen".

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