Netrebko mit Putin-Kritik, doch: "Ich bleibe Russin"

Die 50-Jährige, die sowohl einen russischen als auch einen österreichischen Pass besitzt, hat sich in einem Interview mit der "Zeit" abermals klar gegen den Ukraine-Krieg positioniert – doch mit einer Aussage lässt die Operndiva aufhorchen. 

"Ich bin keine Heimatverräterin, und ich bin auch nicht gegen die Ukraine."

"Ich liebe mein Land, meine Kultur, die Menschen. Ich finde es nicht richtig, was dort jetzt gerade passiert, aber ich bleibe eine Russin", bekennt sich Netrebko trotz des russischen Kriegs zu ihrem Heimatland. Zugleich bestritt sie erneut eine ihr nachgesagte Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin. Verurteilen könne sie diesen jedoch nicht: "Niemand in Russland kann das. Putin ist immer noch der Präsident Russlands. Ich bin noch immer eine russische Staatsbürgerin, da kann man so etwas nicht machen. Verstehen Sie?", so die Sängerin.

2012 habe sie namentlich die Präsidentschaftskampagne Putins unterstützt: "Es wäre auch sehr unklug gewesen, sich dem zu verweigern. Es gibt Dinge, die man besser nicht ablehnt", erklärt Netrebko, die sich offenbar derzeit gefangen zwischen zwei Stühlen fühlt. Sie habe aufgrund ihrer Reaktion sowohl im Westen als auch in Russland Engagements verloren. Sie könne es aber nicht allen recht machen: "Ich bin keine Heimatverräterin, und ich bin auch nicht gegen die Ukraine."

"Ich bin natürlich gegen diese schreckliche Gewalt", sagt die 50-Jährige. "Ich kenne viele Schicksale, Menschen, die bombardiert wurden; Menschen, die flüchten mussten, alles. Darüber sprechen wir viel miteinander, denn es bewegt mich zutiefst. Aber ich kann nichts an dieser Situation ändern."