Niederösterreich
Anmeldungen für 3. Stich für alle ab 12 Jahren in NÖ
Ab Dezember öffnen zudem wieder acht Corona-Landesimpfzentren. Sorge bereitet der "sprunghafte Anstieg" auf den Intensivstationen.
In Niederösterreich können sich ab sofort alle ab zwölf Jahren für die dritte Dosis der Corona-Impfung anmelden. Verabreicht werden die Injektionen in über 500 Ordinationen, in Bussen, bei Aktionen und ab nächster Woche in Einkaufszentren. Um eventuelle Spitzen abzudecken, sollen ab Dezember acht Landesimpfzentren aufsperren und auch über die Feiertage offenhalten, sagte Landesvize Stephan Pernkopf (ÖVP) nach einer "äußerst angespannten Lagebesprechung" am Mittwoch in St. Pölten.
Verschärfung der Maskenpflicht
Ein aufgrund der Herbstferien erwarteter Rückgang der Infektionszahlen sei ausgeblieben, betonte Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ). Im Gegenteil - es wurde ein Anstieg auf 1.337 positive Tests am Mittwoch verzeichnet. In Niederösterreich gilt ab dem 8. November eine FFP2-Maskenpflicht im gesamten Handel sowie in Museen und Bibliotheken. Die Landesrätin appellierte an den Bund, einheitliche Regeln zu schaffen.
Eingriffe in andere Spitäler verlegt
Bei der Zahl der Corona-Intensivpatienten wurde innerhalb eines Tages laut dem Landesvize ein "sprunghafter Anstieg" von 55 auf 65 Personen am Mittwoch verzeichnet. Operationen sollen möglichst lange, solange die Kapazitäten garantiert werden können, durchgeführt werden, sagte Pernkopf. Teilweise werden Eingriffe in andere Spitäler verlegt. Umso mehr die Zahlen der Corona-Patienten ansteigen, werde es in Folge auch zu Verschiebungen von Operationen kommen, erklärte der Landeshauptfrau-Stellvertreter. Was den Zugang zu Spitälern oder Besuchsregeln angeht, gibt es derzeit laut Pernkopf - anders als etwa in Wien - noch keine Verschärfungen.
Empfehlung für dritten Stich
Empfohlen wird der dritte Stich sechs Monate nach der zweiten Impfung. Das Alter für die Freigabe der dritten Dosis werde in Niederösterreich mit zwölf festgesetzt und nicht ab 18, wie am Dienstag vom nationalen Impfgremium (NIG) empfohlen, hielt Königsberger-Ludwig fest. Gestern, Dienstag, wurden über die Plattform von Notruf NÖ 10.000 Termine gebucht - ein hoher Wert, wie es hieß. Regelrecht "gestürmt" werden derzeit die Impfbusse, in denen bisher 50.000 Personen Injektionen verabreicht wurden. Die Fahrzeuge sollen künftig an sieben statt bisher an sechs Tagen pro Woche im Land unterwegs sein. Besonders groß sei die Nachfrage derzeit in Hochinzidenzgebieten, ergänzte NÖ Impfkoordinator Christof Constantin Chwojka.
Erwarteter "Boom"
Um für den erwarteten "Boom" ab Dezember gerüstet zu sein, soll Impfen ohne Anmeldung künftig auch in Einkaufszentren möglich sein. Derzeit laufen den Angaben zufolge Gespräche mit verschiedenen Centern. Weiters sollen laut Chwojka spätestens ab der zweiten Dezemberwoche acht Landesimpfzentren wieder eröffnen. Die Standorte stehen noch nicht fest. Zudem laufen die Vorbereitungen für Impfungen für Kinder von fünf bis elf Jahren, "damit wir sofort starten können, wenn die Zulassung erteilt wurde", sagte Chwojka.
PCR-Tests in 25 Spar-Filialen
PCR-Tests werden derzeit in rund 170 Apotheken, bei etwa 180 Ärzten und seit Anfang November in 25 Spar-Filialen angeboten. Verfügbarkeit in den Supermärkten bestehe, "solange der Vorrat reicht", hielt Königsberger-Ludwig fest. Die Belieferung über den Kooperationspartner Novogenia befinde sich "noch nicht im Vollausbau". Außer Betrieb genommen werden hingegen die PCR-Testautomaten. "Es sind nur rund 30 Prozent der ausgegebenen Gurgeltests zurückgekommen, 170.000 bis 180.000 müssen noch im Umlauf sein", meinte Königsberger-Ludwig. Diese können bis 15. November an den Automatenstandorten und danach in teilnehmenden Spar-Filialen abgegeben werden. Zu Plänen der Regierung für 2,5G am Arbeitsplatz muss laut der Landesrätin mit dem Bund geklärt werden, inwieweit die Vorgabe in der Praxis - etwa durch PCR-Tests in Betrieben - umgesetzt werden kann.
Heurigen-Cluster: Nun 97 Fälle
In Zusammenhang mit einem Heurigen im Bezirk Bruck an der Leitha ist die Zahl der Infektionen indes um fünf auf mittlerweile 97 gestiegen. Im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen (Bezirk Baden) wurde laut Büro von Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) am Mittwoch ein Plus um vier Fälle auf 51 verzeichnet. In einer Produktionsfirma im Bezirk St. Pölten gab es 32 (plus vier) positive Tests, bei einem Autozulieferer im Bezirk Scheibbs fast unverändert 27.
Um drei auf insgesamt 23 Infektionen hat sich der Cluster nach einer Veranstaltung in Waidhofen an der Ybbs vergrößert. Jeweils 15 Fälle wurden in Pflegeheimen in den Bezirken Bruck an der Leitha und St. Pölten gemeldet. Hotspots in zwei Produktionsbetrieben umfassten im Bezirk Lilienfeld 16 und im Bezirk Amstetten 15 positiv getestete Personen.
Inzidenz von 1.383 in Waidhofen/Ybbs
Auch weitere Corona-bedingte Ausreisekontrollen drohen. Betroffen sein könnten die Bezirke Waidhofen an der Thaya und Neunkirchen, die sich der jeweiligen Schwelle der gemittelten Sieben-Tages-Inzidenz am Mittwoch weiter angenähert haben. Die Statutarstadt Waidhofen an der Ybbs, wo seit Dienstag Ausreisekontrollen in Kraft sind, wies laut Dashboard der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) mit 1.383,2 den bundesweit höchsten Inzidenzwert auf.
Für die Bezirke Waidhofen/Thaya und Neunkirchen wurden die aktuellen Werte der Sieben-Tages-Inzidenz mit 799,0 bzw. 600,1 angegeben. Der Bezirk Waidhofen/Thaya kam am Mittwochnachmittag auf Basis von AGES-Daten auf eine gemittelte Sieben-Tages-Inzidenz pro 100.000 Einwohner von 607,7. Als Schwellenwert für Ausreisekontrollen gilt bei der aktuellen Impfquote (66,21 Prozent laut dem Dashboard von Notruf NÖ) 700. Im Bezirk Neunkirchen liegt der kritische Wert bei 600 (Impfquote 64,57 Prozent). Die gemittelte Inzidenz betrug 502,3.
Weiter hoch blieben die Tages-Werte in den bereits von Ausreisekontrollen betroffenen Bezirken im Bundesland. Melk kam auf 1.107,5, Lilienfeld auf 1.075,6. Für den Bezirk Amstetten wurden 935,7 angegeben, für den Bezirk Scheibbs 697,7.
Corona-Testungen für Kinder
Und: In Niederösterreichs Kinderbetreuungseinrichtungen sind Corona-Testungen künftig dreimal wöchentlich möglich. Bisher war das Angebot für Kinder zweimal im genannten Zeitraum verfügbar gewesen. Beschlossen wurde seitens der niederösterreichischen Landesregierung bei der Sitzung am Mittwoch der Ankauf von zusätzlichen Antigen-Schnelltests. Damit ausgestattet werden nun auch die Tagesbetreuungseinrichtungen.
"Die Schleckertestungen haben sich durch ihre relativ unkomplizierte Anwendung als sehr praxistauglich erwiesen. Sie sind organisatorisch gut umsetzbar und die Kindergartenteams sind im Umgang mittlerweile sehr geübt", wurden die Landesrätinnen Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) und Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) in einer Aussendung zitiert. Aufmerksam gemacht wurde einmal mehr auf das bestehende Impfangebot. "Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem elementarpädagogischen Bereich haben sich bereits impfen lassen und all jene, die das Angebot noch nicht in Anspruch genommen haben, möchten wir dringend ersuchen, es sich nochmal zu überlegen."