Flucht in Frauenhaus

"Angst, wenn Telefon läutet"– Frau zitterte vor Stalker

Schon zum 2. Mal stand nun ein 56-Jähriger vor Gericht: Er soll seine Ex-Frau mit Hunderten Anrufen belästigt haben. Sie flüchtete ins Frauenhaus.
Thomas Peterthalner
18.03.2025, 06:45

Wiedersehen mit einem Unbelehrbaren am Wiener Landesgericht. Anton K. (56, Name geändert) stand zuletzt am 11. Oktober 2024 wegen Stalkings vor Gericht, Er soll seine Ex-Partnerin mit Dutzenden Anrufen belästigt haben, wurde deshalb zu einer bedingten Haftstrafe verurteilt. Auch ein Annäherungsverbot wurde verhängt. Das der 56-Jährige angeblich ignorierte. Montag (17.3.) musste der unbelehrbare Busfahrer wieder wegen Stalking auf der Anklagebank Platz nehmen.

"Angst, wenn Telefon läutet"

Erneut soll der Serbe seine Ex-Frau monatelang mit Hunderten Anrufen und Drohungen belästigt haben. "Er ist auch in meine Firma gekommen. In der Beziehung hat er mich geschlagen", so das Opfer (52) vor Gericht. "Ich habe Angst, wenn das Telefon läutet, besonders wenn der Anruf über 'viber' kommt." Dabei handelt es sich um einen Messenger, ähnlich wie WhatsApp.

Flucht ins Frauenhaus

Sie habe sich vor ihrem Ex gefürchtet, sei vor ihm ins Frauenhaus geflüchtet. Drei Monate lang suchte sie dort Schutz vor dem mutmaßlichen Stalker, so die Serbin. "Am Telefon habe ich ihn sofort blockiert." Auf der viber-App sehe man trotzdem die Anrufversuche.

Ex-Partnerin 120 Mal angerufen

"Sie haben ihre Ex-Partnerin 120 Mal angerufen", rechnete die Richterin dem Angeklagten vor. "Obwohl Ihnen das der Richter schon beim letzten Mal schon verboten hat!" Der Serbe gab sich patzig. "Sie hat mich angerufen", meinte er zur Richterin. Beweisen konnte er das aber nicht. "Ich bekomme eine Million Anrufe, ich lösche die Anrufliste am Handy." Das Paar wurde im April 2024 geschieden, seither gab es zwei Anzeigen und die Flucht ins Frauenhaus.

WIR BIETEN HILFE:
Die Wiener Polizei ist Ansprechpartner für Personen, die Gewalt wahrnehmen oder selbst Opfer von Gewalt sind. Der Polizei-Notruf ist unter der Nummer 133 jederzeit erreichbar.
Weitere Ansprechpartner:
– Frauenhelpline: 0800 222 555
– 24-Stunden-Frauennotruf Wien 01 71719
– Wiener Interventionsstelle/Gewaltschutzzentrum: 0800 700 217
– Opfer-Notruf: 0800 112 112
– Notruf des Vereins der Wiener Frauenhäuser: 05 77 22

7 Monate bedingte Haft

"Wir erleben hier ein Deja Vu, es bringt alles nichts", schüttelte der Opfer-Anwalt den Kopf. Er forderte 1.000 Euro Schmerzensgeld für die Serbin – die der Angeklagte nicht anerkannte. Für den 56-Jährigen setzte es einen Schuldspruch. Urteil am Montag: 7 Monate Haft, bedingt auf drei Jahre. Dazu Widerruf der Strafe vom Oktober, rechtskräftig.

{title && {title} } pet, {title && {title} } Akt. 18.03.2025, 07:07, 18.03.2025, 06:45
Es gibt neue Nachrichten auf Heute.atZur Startseite