Installation in Linz zerstört

Angriff gegen Pussy Riot – Sexpuppen erregten Vandalen

Sie sind ein Aufreger: die Performances der Aktivistinnen von Pussy Riot. Jetzt wurde ein Kunstwerk in einer Ausstellung Opfer eines Vandalenaktes.

Tobias Prietzel
Angriff gegen Pussy Riot – Sexpuppen erregten Vandalen
Gibt sich trotz des Vandalenaktes nicht geschlagen: Aktivistin und Künstlerin Nadya Tolokonnikova.
OÖLGK, zVg

Seit Ende Juni zeigt das Linzer OK die weltweit erste Werkschau von Nadya Tolokonnikova, Mitgründerin des streitbaren Anti-Putin-Kollektivs. Was dort zu sehen ist, mag nicht allen gefallen. Jetzt könnten Kritiker ihrer Ablehnung freien Lauf gelassen haben.

Ziel der Zerstörung wurde ausgerechnet ein sakraler Raum: die "Kapelle Unserer lieben Frau von Altötting" auf dem Platz vor dem Ausstellungshaus. Eine Scheibe wurde eingeschlagen und die  Installation "Pussy Riot Sex Dolls" – bestehend aus drei gebrauchten Sexpuppen – beschädigt.

Die Tat fand am Vorabend von Maria Empfängnis (8. Dezember) statt. "Ein symbolisches Datum, das nicht ignoriert werden kann", erklärt Tolokonnikova in einer Stellungnahme an "Heute".

Nadya Tolokonnikova in der Ausstellung im Linzer OK
Nadya Tolokonnikova in der Ausstellung im Linzer OK
OÖLKG

Der Angriff sei kein Einzelfall. Die Aktivistin verweist auf die geköpfte Madonna: Im Sommer war im Linzer Mariendom einer der gebärenden Mutter Gottes der Kopf abgeschlagen worden. Die Polizei forschte später zwei Verdächtige aus.

Für Tolokonnikova "ist das Muster klar": Sie ortet eine zunehmende Gegenreaktion gegen Kunst, die es wagt, traditionelle Erzählungen über die Rolle der Frau in Frage zu stellen. "Im Glauben und über den Glauben hinaus in der Kultur im Allgemeinen."

"Eine Feier der Schwesternschaft"

Die 35-Jährige betont, dass das betroffene Kunstwerk "ein Kind der Liebe, ein Akt der Fürsorge und eine Feier der Schwesternschaft" sei. Sie habe die Puppen auf Facebook und in Sex-Foren gekauft, weil sie Mitgefühl für sie empfunden habe und "ihnen ein zweites Leben geben wollte". Zur Wahl der Kapelle: Feministinnen seien heilig, und auch bei Maria handle es sich um eine Feministin.

Nach dem Angriff haben Tolokonnikova und ihre Mitstreiterinnen beschlossen, die Installation weiter zu zeigen. Auch das zerbrochene Glas soll bleiben – "als eindringliche Erinnerung an die Zerbrechlichkeit und die Widerstandsfähigkeit von Kunst und die Freiheiten, die sie symbolisiert".

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    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS

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    • Eine Installation der Pussy Riot-Mitgründerin Nadya Tolokonnikova in Linz wurde von Vandalen beschädigt.
    • Die aus Sexpuppen bestehende Kunstwerk "Pussy Riot Sex Dolls" in der "Kapelle Unserer lieben Frau von Altötting" wurde angegriffen, was Tolokonnikova als Teil einer größeren Gegenreaktion gegen feministische Kunst sieht.
    tob
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