Niederösterreich

Andreas (27) kämpfte sich nach Unfall ins Leben zurück

Andreas Sauberer erlitt im Alter von 20 Jahren einen schweren Arbeitsunfall. Er kämpfte sich zurück, wurde nun mit "Back to Life"-Award ausgezeichnet.

Erich Wessely
Teilen
Andreas Sauberer kämpfte sich ins Leben zurück.
Andreas Sauberer kämpfte sich ins Leben zurück.
AUVA/Jacqueline Godany

Im Alter von 20 Jahren erlitt Andreas Sauberer einen schweren Arbeitsunfall, der sein Leben für immer veränderte. Für seinen engagierten Weg zurück ins Leben und seine vorbildliche berufliche Rehabilitation wird er dieses Jahr mit dem AUVA-„Back to Life“-Award für Niederösterreich ausgezeichnet.

Im Jahr 2019 passierten in Österreich durchschnittlich 244 Arbeitsunfälle am Tag. Hinter diesen Zahlen stecken oft schwere Schicksalsschläge, aber auch beeindruckende Wege zurück ins Leben. Das zeigt die AUVA Jahr für Jahr mit dem „Back to Life“-Award. „Ich freue mich, mit Andreas Sauberer heuer einen jungen Mann auszuzeichnen, der sich nach einem schweren Arbeitsunfall beeindruckend rehabilitieren konnte – beruflich und sozial. Mein Dank gilt auch seinem Arbeitgeber, der es ihm ermöglicht hat, nach einer langen Rehabilitation wieder an den Arbeitsplatz zurückzukehren“, sagt Peter Engelbrechtsmüller, Vorsitzender der AUVA-Landesstelle für Wien, Niederösterreich und Burgenland in einer persönlichen Grußbotschaft an den Preisträger.

Arbeitsunfall mit 20 Jahren

Unmittelbar nach seinem 20. Geburtstag war Andreas Sauberer bei einem Arbeitseinsatz in der Schweiz von einem Gerüst aus 3,5 Metern Höhe gestürzt und erlitt ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Nach Wochen erwachte Sauberer aus dem künstlichen Tiefschlaf und musste feststellen, dass seine gesamte linke Körperhälfte gelähmt war. „Selbstmitleid war nie meine Sache“, erzählt der heute 27-jährige Andreas Sauberer.

Ich habe mir gedacht: „Man muss es so nehmen, wie es jetzt ist. Ich wusste immer, es gibt jetzt nur einen Weg und den muss ich konsequent gehen, um wieder ein selbstständiges Leben führen zu können“. Kurze Zeit nach dem Krankenhausaufenthalt begann Sauberer seine Rehabilitation im AUVA-Rehabilitationszentrum Wien-Meidling. Besonders die Sporttherapien haben dem begeisterten Hobbysportler viel Spaß gemacht und ihm das Vertrauen in seinen Körper wiedergegeben.

Andreas Sauberer an seinem Arbeitsplatz
Andreas Sauberer an seinem Arbeitsplatz
AUVA/Jacqueline Godany

Der Rehabilitationsansatz der AUVA geht aber weit über das Medizinische hinaus, er umfasst auch die soziale und berufliche Rehabilitation. Die AUVA unterstützt verunfallte Personen mit einer Vielzahl von Angeboten und begleitet sie Schritt für Schritt zurück ins Leben. Dabei wird auch das persönliche und das berufliche Umfeld eng miteinbezogen. Wieder arbeiten zu können war immer ein Ziel von Andreas Sauberer und so begann er 2018 mit der beruflichen Reha am Beruflichen Bildungs- und Rehabilitationszentrum (BBRZ) in Linz. Noch während der Reha begann Sauberer wieder in seiner alten Firma, der Nunberger GmbH, zu arbeiten. Das Unternehmen im niederösterreichischen Hollabrunn stellt Förderbänder und Verpackungsmaschinen her. Die Wiedereingliederung geschah schrittweise - am Anfang war Sauberer einmal die Woche für ein paar Stunden in der Arbeit. Da er seinen alten Beruf als Maschinenbauer in der Werkstatt nicht mehr ausüben konnte, wurde ihm ein Praktikum im Büro angeboten. Die AUVA ermöglichte ihm eine Umschulung zum technischen Zeichner.

Arbeitgeber vorbildlich

Das Verhalten des Arbeitgebers ist entscheidend dafür, ob die Wiedereingliederung positiv verläuft. „Es war für uns immer selbstverständlich, dass Andreas zurückkommt“, sagt Franz Raschbauer, Seniorchef der Nunberger GmbH. Die beiden hielten auch während seines Krankenstands immer Kontakt– keine Selbstverständlichkeit, weiß auch der Landesstellenvorsitzende Peter Engelbrechtsmüller: „Dass Betriebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach einem so langen Krankenstand weiterbeschäftigen,   ist nicht selbstverständlich. Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen haben es immer noch vergleichsweise schwer, am Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen. Deswegen unterstützen wir als AUVA Unternehmen bei der Wiedereingliederung.“

Sauberer arbeitet 16 Stunden pro Woche

Andreas Sauberer arbeitet aktuell 16 Stunden pro Woche. Daneben macht er zwei Mal pro Woche Physio- und einmal Ergotherapie. Seit drei Jahren lebt Andreas Sauberer allein im Haus seiner Großeltern, das er nach seinen Bedürfnissen umgebaut hat. Er ist ein begeisterter Sportler und probiert gerne neue Dinge aus. Seinen großen Traum, einen Fallschirmsprung, hat er sich vor zwei Jahren erfüllt. Mit seinem Liegerad fährt er ca. 1.000 Kilometer pro Jahr. Außerdem ist er Mitglied im Versehrtensportverein Wullersdorf. Über die Auszeichnung mit dem AUVA-„Back to Life“-Award freut sich Andreas Sauberer sehr: „Ich fühle mich geehrt, auch wenn das für mich sehr überraschend kommt. Ich habe einfach immer nach meinem Motto ,Immer nach vorne schauen‘ gelebt und versucht, das Beste zu geben.“

Der AUVA-„Back to Life“-Award wird seit 1997 von der AUVA-Landesstelle Wien vergeben. Mit dem Award werden Menschen ausgezeichnet, die sich nach schweren Arbeitsunfällen mit einer beispielhaften sozialen und beruflichen Rehabilitation ins Leben zurückgearbeitet haben und damit vielen Menschen Mut machen. Die offizielle Preisverleihung im Landhaus in St. Pölten wird voraussichtlich im Frühjahr 2021 stattfinden.

1/51
Gehe zur Galerie
    <strong>22.11.2024: So will Neos-Chefin die Mindestsicherung neu aufsetzen.</strong> Beate Meinl-Reisinger spricht erstmals in "Heute" über Koalitionsverhandlungen, nötige Reformen – <a data-li-document-ref="120073911" href="https://www.heute.at/s/so-will-neos-chefin-die-mindestsicherung-neu-aufsetzen-120073911">und warum sie Entlastungen für notwendig erachtet.</a>
    22.11.2024: So will Neos-Chefin die Mindestsicherung neu aufsetzen. Beate Meinl-Reisinger spricht erstmals in "Heute" über Koalitionsverhandlungen, nötige Reformen – und warum sie Entlastungen für notwendig erachtet.
    Helmut Graf