Die Kollektivvertrags-Verhandlungen für die rund 12.000 Buslenkerinnen und Buslenker Österreichs stecken fest. Nach drei ergebnislosen Runden und zwei Jahren Gesprächen erhöht die Gewerkschaft vida den Druck.
Sie fordert neben einer Lohnerhöhung von 3,7 Prozent auch bessere Arbeitsbedingungen. Denn Betroffene berichten von teilweise unzumutbaren Bedingungen: Beispielsweise zu lange Dienste von bis zu 15 Stunden und zu kurze Nachtruhen.
„Wenn alle anderen schlafen und frei haben, dann fahren Buslenker und -lenkerinnen und bekommen dafür keine ausreichende Abgeltung.“Michael KrippnerBetriebsrat beim ÖBB Postbus
"Wenn alle anderen schlafen und frei haben, dann fahren Buslenker und -lenkerinnen und bekommen dafür keine ausreichende Abgeltung", kritisiert Michael Krippner, Betriebsrat beim ÖBB Postbus. Eine Nachtzulage gebe es derzeit nur von 0 bis 5 Uhr, eine Sonntagszulage entfalle generell. Der Personalmangel führe dazu, dass Arbeits- und Zeitdruck kontinuierlich steigt. Darunter leide auch das Familienleben.
Die vida kritisiert außerdem, dass die Arbeitgeber bei der Verbesserung der Arbeitsbedingungen bremsen. Sie fordert jetzt, den Beruf von der sogennanten Mangelberufsliste zu streichen.
Denn: Weil Busfahrer jetzt als "Mangelberuf" gelten, können Firmen leichter Lenker aus Drittstaaten holen – genau das sorgt bei der Gewerkschaft für dicken Hals. Die vida warnt: Mehr Billig-Löhner aus dem Ausland bedeuten noch mehr Druck auf die Gehälter und schlechtere Arbeitsbedingungen für heimische Fahrer.
Die Branche solle nicht nur für Bestandspersonal attraktiv bleiben, sondern auch für Neueinsteiger werden. Gerhard Siegl, Landesvorsitzender der vida Oberösterreich, stellt klar: "Das politische Ziel – ein Ausbau des öffentlichen Verkehrs und mehr Klimaschutz – wird ohne ausreichendes Personal nicht zu realisieren sein."
Am 17. Februar steht die nächste KV-Verhandlungsrunde an. Die Vertreter der Buslenker stellen klar: Sollte dabei wieder "eine Mogelpackung auf den Verhandlungstisch gelegt werden", würden die Beschäftigten am 20. Februar einen ersten Warnstreik abhalten.