Niederösterreich
AMS will, dass Psychologin als Putzfrau arbeitet
Einer Psychologin aus NÖ reicht es: Die zweifache Mutter und Akademikerin soll sich als Reinigungskraft bewerben. Sie fühlt sich vom AMS schikaniert.
Silvia T. (45), gelernte Psychologin mit Zusatzausbildungen aus dem Mostviertel, fühlt sich vom AMS einfach gefrotzelt: Denn die alleinerziehende Niederösterreicherin hat zwei Kinder und kann nicht mehr als 20 Stunden arbeiten und bekommt oft völlig ungeeignete Vermittlungsvorschläge: "Ich bekomme ständig Vermittlungsvorschläge als Reinigungsfrau, auch für 40 Stunden, obwohl ich als Alleinerziehende mit zwei Kindern, eines davon ist vier Jahre alt, nur maximal 20 Stunden arbeiten kann."
"AMS ignoriert meine Umstände"
Die Psychologin hat mehrmals beim AMS auf ihre Umstände hingewiesen, das AMS-Inserat sei jedoch niemals abgeändert worden.
Über die jüngsten Ereignisse ärgert sich die Akademikerin ganz besonders: "Jetzt hat mich das AMS ohne mein Wissen an einen dörflichen Bauhof als Saisonmitarbeiterin vermittelt, worauf ich für eine – wiederum – 40 Stunden-Stelle auf dem dörflichen Bauhof arbeiten solle. Dass ich Kinder habe, interessiert das AMS nicht im Geringsten, sie versuchen meine 'sinnlose' Zeit mit diversen Reinigungsstellen zu füllen, für die ich mich bewerben gehen muss, teils mit Zwangsmaßnahmen. Zum Beispiel informierte mich der AMS-Berater über einen Kurs über die vermeintliche Dauer von acht Wochen, am Infotag stellte sich heraus, dass der Kurs elf Wochen dauere."
"Das AMS hat mich ohne mein Wissen auf den dörflichen Bauhof 40 Stunden vermittelt. Ich solle meine sinnlose Zeit mit diversen Reinigungsstellen füllen", Psychologin und Zweifachmutter Mag. Silvia T., die Teilzeitjob sucht.
Die 45-jährige Niederösterreicherin lässt weiter Dampf ab: "Ich bin zutiefst entsetzt über die Art und Weise und die Vorgehensweise und Behandlung des AMS – und nein – das ist keine Ausnahme, weil mich etwa der Berater vielleicht nicht mag. Ich bin umgezogen und habe beispielsweise beim AMS St. Pölten ebenfalls eine herabwürdigende und unfreundliche Behandlung erfahren müssen." Abschließend meint Silvia T.: "Mir ist auch bewusst, dass der Staat sparen will und muss und das AMS angehalten ist, Langzeitarbeitslose los zu werden, aber irgendwann ist die Grenze des Menschlichen erreicht."
Ein Sprecher des AMS Niederösterreich zu den Vorwürfen: "Wir haben einen klaren gesetzlichen Auftrag, an den wir uns halten müssen: Arbeitslosigkeit so kurz wie möglich zu halten und unsere Kundinnen und Kunden rasch wieder in Arbeit zu bringen. Dies tun wir wertschätzend im Ton und klar in der Sache."
Vermehrt Beschwerden
Zuletzt häuften sich Beschwerden über das AMS. Ein St. Pöltner wollte nicht für 11,19 Euro brutto Stundenlohn aufs Dach klettern und wurde prompt gesperrt – mehr dazu hier. Ein Über-Fünfzigjähriger aus dem Bezirk Sankt Pölten hatte bei Emmaus kritische Fragen gestellt und wurde zwei Mal gesperrt – mehr dazu hier. Auch die neue AMS-Reform kam bei vielen Bürgern nicht gut an, einer Wienerin platzte der Kragen.