Österreich
AMS-Kunden bleiben nur 4 Euro am Tag zum Leben übrig
Zum sterben zu viel, doch zum Leben zu wenig: Einem Wiener (42) bleiben nach Abzug aller Fixkosten nur noch 121 Euro im Monat übrig. "Ich verzweifle."
Einmal mehr schnappte die Armutsfalle in Österreich unerbittlich zu: Herrn S. aus Wien-Hernals fehlt nicht zuletzt aufgrund der Teuerung das Geld an allen Ecken und Enden – und ein Ausweg aus seiner Situation ist so schnell nicht in Sicht.
Nur 121 Euro im Monat bleiben
"Ich bekomme jetzt 913 Euro pro Monat vom AMS, zahle davon 585 Miete, 162 für Strom, 30 fürs Internet und 15 Euro fürs Telefon", rechnet der Wiener vor. Zum Leben bleiben dem vor Kurzem arbeitslos gewordenen folglich nur 121 Euro übrig – das sind 4 Euro am Tag. "Und leider kann ich auch keine Sozialleistungen beziehen", erklärt der 42-Jährige sein Dilemma.
Denn am Papier bezieht er zu viel Einkommen, muss davon aber für seine zwei Kinder Alimente zahlen. "Diese Geldleistungen werden mir direkt von meinem Arbeitslosengeld einbehalten", erklärt er. Sie scheinen aber nicht auf seinem Einkommensbescheid des AMS auf, den er bei den Ämtern zum Beantragen weitere Hilfen vorlegen muss.
Keine günstige Gemeindewohnung
Bis vor Kurzem kam eine gerichtliche Senkung der Alimente auch nicht in Frage, da keine Gesprächsbasis mit der Kindesmutter bestanden hatte. "Auch eine günstige Gemeindewohnung bekomme ich nicht", ist der Familienvater verzweifelt. Denn wegen seiner Kinder (15, 17) bräuchte er mehr als ein Zimmer in der Wohnung.
Nun kritisiert er die Politik. "Ich kriege nichts, ich kann mich nirgends hinwenden. Alle staatlichen Stellen haben gesagt, sie seien nicht zuständig. Das ist ein toller Sozialstaat", ist er verzweifelt und erinnert sich an viele leere Versprechen der Verantwortlichen. "Wo ist mein angebliches Kleidungsgeld? Das gibt es seit Jahrzehnten nicht mehr. Die sogenannte Einmalhilfe? Wurde abgeschafft. Meine Mietbeihilfe? Doch nicht bei meinem 'Reichtum'.
Erst vor vier Wochen wandte sich der Wiener ans Sozialamt. "Ich kam nicht mal durch die Eingangshalle, bevor ich zur Volkshilfe verwiesen wurde", berichtet er. Alles was nun bleibt ist die Hoffnung, dass doch noch irgendwie geholfen werden kann.