Wirtschaft
AMS-Chef fordert: "Mehr Geld für diese Personen!"
AMS-Chef Johannes Kopf will Änderungen im österreichischen Sozialsystem. Im "Ö1 Mittagsjournal" erklärte er, wo genau er ansetzen möchte.
Trotz niedrigster Arbeitslosenquote seit 15 Jahren glaubt der AMS-Chef an einen baldigen Zuwachs der Zahlen. Grund dafür sei der Krieg in der Ukraine, die Bankenkrise in der Schweiz, Lieferschwierigkeiten sowie die hohe Inflation. Diese Umstände sollen dazu führen, dass sich die Wirtschaft nicht mehr so dynamisch entwickelt wie im Rekordjahr 2022.
Mehr Anreize im Sozialsystem
Im Mittagsjournal erklärte Kopf nun, dass es seiner Meinung nach mehr Arbeitsanreize im Sozialsystem brauche. In Transfersystemen wie der Sozialhilfe oder der Grundversorgung für Geflüchtete brauche es den Gedanken des Leistungsanreizes, damit den Menschen mehr Geld bleibe, wenn sie eine Ausbildung machen, Arbeit aufnehmen oder mehr arbeiten. Aktuell sei dies nicht der Fall, beklagte er.
"Wir sollten im Sozialsystem einen ökonomischen Anreiz setzen", sagte Kopf. Er zog einen Vergleich zur Vorgehensweise bei Geflüchteten aus der Ukraine und schlug vor, dass 65 Prozent aller Verdienste auf die Grundversorgung oder die Sozialhilfe angerechnet werden und 35 Prozent sollten die Menschen behalten können. Damit hätten die Menschen Anreiz auf mehr Leistung. "Wir funktionieren alle so, dass wir einen Anreiz brauchen", sagte er.
Auch für subsidiär Schutzberechtigte
Das könnte etwa auch für subsidiär Schutzberechtigte gelten. Als Beispiel nannte er zwei Jugendliche, die bei Jugend am Werk in Salzburg eine Lehrstelle gefunden haben, denen aber dafür kein Geld bleibt, weil es auf die Grundversorgung angerechnet wird. Ähnlich sei es beim Beispiel einer alleinerziehenden Mutter, die 20 Stunden pro Woche arbeitet und einen Zuschlag von der Sozialhilfe bekommt. Auch sie habe keinen Anreiz mehr zu arbeiten, weil der Mehrverdienst weniger Sozialhilfe bedeute.