Wien
Am Wiener Zentralfriedhof wird jetzt auch Strom erzeugt
Das Solarkraftwerk am Gelände des Zentralfriedhofs in Wien produziert Sonnenstrom mit 1,4 Megawatt Leistung für umgerechnet 570 Wiener Haushalte.
Das neue Solarkraftwerk steht in der Friedhofsgärtnerei am Gelände des Wiener Zentralfriedhofs. Dort produziert die Anlage Sonnenstrom, der auch direkt vor Ort eingesetzt werden kann, etwa für das Aufladen der Elektrofahrzeuge der Gärtnerei. Wird mehr produziert als benötigt, fließt der überschüssige Ökostrom ins Stromnetz. Ab sofort können sich interessierte Wienerinnen und Wiener Anteile für die Photovoltaikanlage am Wiener Zentralfriedhof sichern. Die Pakete sind zu je 250 Euro zu erwerben, eine Person kann bis zu fünf Pakete kaufen. "In Wien wollen wir allen Menschen die Möglichkeit geben, sich am Klimaschutz zu beteiligen. Mit dem neuen Bürgerinnen-Solarkraftwerk am Wiener Zentralfriedhof machen wir genau das. Auch der besondere Standort der neuen Photovoltaikanlage ist ein Zeichen, dass wir jede passende und verfügbare Fläche für den Ausbau der Sonnenenergie in Wien nutzen", so Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SP).
Jeder kann Anteil erwerben
Wer einen der 4.000 Anteile am Kraftwerk erwirbt, erhält dafür über die nächsten fünf Jahre eine Vergütung in Form eines jährlichen Gutscheins auf die Stromrechnung oder für den Shop der Gärtnerei der Friedhöfe Wien. Jeder Unterstützer erhält einen Zugang zur Online-Plattform, wo live zu sehen ist, wieviel Strom die Anlage gerade produziert. "Durch unser Beteiligungsmodell ermöglichen wir interessierten Klimaschützerinnen, selbst einen aktiven Beitrag zur Energiewende zu leisten und dabei zudem von einer attraktiven Vergütung zu profitieren", so Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung.
"Digitales Grab"
Im Mai stehen die Anteile ("Sonnenpakete") nur Nutzern des "Digitalen Grabs" der Friedhöfe Wien offen. Das Digitale Grab ist seit 2020 kostenloser Bestandteil jeder Grabstelle. Im Digitalen Grab können User alle Informationen und Services zu ihrer Grabstelle verwalten. Zusätzlich gibt es auch einen virtuellen Gedenkraum für persönliche Erinnerungen. Im Bereich "Exklusiv und Neu" finden die Nutzer alle Informationen zur Beteiligung am Solarkraftwerk.
Eigenes Modul für User
Jedem Anteilspaket wird fiktiv ein Solarmodul mit einer Leistung von 300 Watt-Peak zugeordnet und die Jahresproduktion abgerechnet. Für jede erzeugte Kilowattstunde (kWh) Sonnenstrom gibt es eine Vergütung von 17,09 Cent. Als Minimalwert wird eine Erzeugung von 300 kWh pro Jahr und Paket garantiert, das entspricht mindestens 51,27 Euro und einer Rendite von 0,84 Prozent. In einem durchschnittlichen Sonnenenergie-Jahr können sich Käufer aber durchaus eine Stromproduktion von 315 kWh und mehr erwarten, was einer Rendite von etwa 2,51 Prozent (ca. 53,83 Euro) entspricht – rechnet Wien Energie vor.
Schon 11.000 Wiener machen mit
Im Jahr 2012 ging das erste Bürger-Solarkraftwerk in Wien-Donaustadt in Betrieb. Die Sonnenpakete waren damals in wenigen Stunden ausverkauft. Seit zehn Jahren ist der Erfolg dieses Modells ungebrochen: Über 11.000 Wiener haben sich mit zigtausenden Anteilspaketen an Wien Energie-Anlagen beteiligt. Neben den 29 Bürger-Solarkraftwerken konnten sich Klimaschützer in der Vergangenheit auch an vier Windrädern beteiligen. Rund 39 Millionen Euro wurden so seit Beginn dieser Beteiligungsmodelle für den Klimaschutz investiert.