Gründerzeithaus soll weg
Altes Haus soll U-Bahn weichen - trotz Schutzzone
Immer wieder wird in Wien alte Bausubstanz für immer zerstört. Nun ist in Währing ein Gründerzeithaus bedroht. Es regt sich lauter Protest!
Trauriges Ende für ein weiteres über 100 Jahre altes Gebäude in Wien! Am Währinger Gürtel/Kreuzgasse (Wien-Währing) soll nun ein Haus aus der Gründerzeit abgerissen werden. Für die Fahrgäste soll im Rahmen des U-Bahn-Ausbaus ein neuer Ausgang der Linie U5 errichtet werden – das Haus steht im Weg. Was für den U-Bahnausbau logisch klingt, ist für Denkmalschützer alarmierend! Zudem gebe es einfache Lösungen, um das Haus zu retten – ein integrierter U-Bahnausgang im Erdgeschoss des Hauses beispielsweise.
So sagte Denkmalschützer Georg Scherer im "ORF"-Interview: "Es gibt im MuseumsQuartier einen Zugang im Gebäude, es gibt auf der Ringstraße bei einem Hotel einen U-Bahn-Zugang, der in ein Gebäude eingebaut ist. Beispiele gibt es auch bei der U3 mehrere".
Wiener Linien sehen Erhalt als "leider nicht möglich"
Die Wiener Linien gaben an, solche Optionen zum Erhalt des uralten Hauses bereits geprüft zu haben. Es sei leider nicht möglich: "Aus bautechnischen Gründen" wäre es nicht möglich, die Fassade in der bestehenden Form aufrechtzuerhalten. Als Trost hieß es: "Das Gebäude wird im Laufe der Bauarbeiten wieder neu errichtet werden."
Gegenwärtig ist im Erdgeschoss des Eckhauses eine Fahrschule untergebracht. Zudem wohnen Mieter in dem Haus. Besonders schön an ihm ist seine komplett erhaltene Historismusfassade – das, was Touristen und Wiener so an Wien lieben, soll erhalten bleiben, fordert der Denkmalschutz – wenigstens die Fassade!
Schutzzone hin oder her - das Haus soll weg
Das Haus steht sogar in einer Schutzzone – die unlängst eingerichtet wurde, um den Baubestand zu schätzen. Allein, es scheint nichts zu nützen, solche Zonen einzurichten: "Schutzzonen sind keine Käseglocken. Auch in Zukunft werden für Maßnahmen wie dem Bau einer U-Bahn auch einzelne Gebäude abgebrochen werden müssen. Die Bauordnung für Wien stellte klar, dass die dann zu errichtenden neuen Gebäude auf zeitgemäße Weise in das Stadtbild einzuordnen sind", so die Stellungnahme der MA21/A nach erfolgter Prüfung alternativer Standorte – das Gründerzeithaus müsse weg!
Dass Häuser für den U-Bahnausbau weichen mussten, sei nichts Neues, das habe es schon der Vergangenheit gegeben, so die MA21/A. Als Beispiele wurden genannt: U2 Ausgang Novaragasse bei der Station Taborstraße oder an der U3 der südliche Ausgang der Station Landstraße auf der Landstraßer Hauptstraße 11. Laut "ORF" wird die Fahrschule im nächsten Jahr umziehen, den Mietern habe man unter anderem Gemeindebauwohnungen angeboten oder eine Ablöse – das Gros der Mieter habe das Angebot angenommen.