Lichtenstein-Witwe über Schau
"Als ob ich wieder mit alten Freunden vereint wäre!"
Ab dem 8. März feiert die Wiener Albertina den 100. Geburtstag von Pop Art-Ikone Roy Lichtenstein mit einer spektakulären Sonderausstellung.
Das fast schon spitzbübische Lächeln, mit dem Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder die Schau "Roy Lichtenstein - Zum 100. Geburtstag" vorstellt, ist eindeutig ein Zeichen von Stolz. Darauf, dass diese große Ausstellung jetzt im letzten Jahr seiner Direktion noch gezeigt wird, freut sich Schröder schon lange: "Eigentlich seit dem ersten Tag, als ich das Glück erfahren habe, dass der hundertste Geburtstag aus verschiedenen Gründen in Amerika nicht gefeiert werden konnte und daher die Albertina den Zuschlag bekommen hat, diese Exhibition für Roy Liechtenstein, einem der drei berühmtesten Maler des 20 Jahrhunderts neben Jackson Pollock und Andy Warhol, ausrichten zu dürfen."
In der Schau werden 89 Gemälde, Skulpturen und Papierarbeiten von Roy Lichtenstein (1923-1997) gezeigt, der die Pop Art revolutioniert hat, in dem er als "Low Art" bezeichnete Bilder, die von billigen Comic-Heftchen inspiriert waren, zu einer neuen Kunstform gemacht hat. "Ganz sicher ist die Pop-Art die letzte ganz große internationale Bewegung, die eine breite Zustimmung gefunden hat, ob sie auch ein breites Verständnis findet, ist eine andere Frage", schmunzelt Schröder. "Viele sehen diese makellosen Schönheiten, die Blondinen, die schmachten und Leiden, trinken, lieben und küssen in diesen ersten Bildern, als eine affirmative Wiedergabe von so etwas wie Werbung." Die gezeigten Objekte stammen zum Teil aus älteren und neueren Beständen der Albertina selbst, beinhaltet aber auch etliche Leihgaben von Privatsammlern und Museen wie dem New Yorker Museum of Modern Art oder der Londoner Tate Gallery.
„Ich habe Roy Lichtenstein noch persönlich kennengelernt…“
Im Gegensatz zu vielen anderen bedeutenden Künstlern, deren Ausstellungen Schröder in den letzten Jahrzehnten in die Albertina geholt hat, hat der Direktor hier auch einen persönlichen Bezug: "Ich habe Roy Liechtenstein noch persönlich kennengelernt, als er 1992 zu mir auf Besuch gekommen ist. (Schröder leitete damals das BA-CA Kunstforum in Wien, Anmerkung) Danach wir waren noch Mittagessen und das hat auch ein bisschen geholfen, denn wir haben mit 38 Millionen Euro eine der größten Schenkungen des letzten Jahres bekommen und zwar von der 'Roy Lichtenstein Foundation'."
„Es ist für mich so, als ob ich jetzt wieder mit alten Freunden vereint wäre…“
Die Präsidentin dieser Stiftung ist Roy Lichtensteins Witwe Dorothy (85), die sich trotz ihres Alters mit vollem Elan um das Vermächtnis und den Nachlass ihres Mannes kümmert. "Wir waren ja ganze 35 Jahre lang zusammen, bevor er gestorben ist", blick Dorothy Lichtenstein im "Heute"-Talk zurück. Und nachdem sie im Vorjahr für die von Schröder angesprochene gigantische Schenkung an die Albertina mitverantwortlich war, hat sie es sich auch nicht nehmen lassen, anlässlich der Eröffnung der Ausstellung in der Albertina nach Wien zu kommen. "Ich bin schon in Ruhe durchgelaufen. Ich bin deswegen so glücklich mit der Ausstellung, weil hier viele Werke hängen, die ich seit ewigen Zeiten nicht mehr gesehen habe. Das liegt daran, dass sie hier in Europa in den unterschiedlichsten Sammlungen zu finden waren." Ganz ohne Tränen ist das bei Dorothy Lichtenstein dann nicht abgelaufen: "Es ist für mich so, als ob ich jetzt wieder mit alten Freunden vereint wäre".
"'Low Art' und 'High Art' sind mit Lichtenstein für immer verschmolzen und es bis heute geblieben", fasst Klaus Albrecht Schröder die Bedeutung von Roy Lichtenstein zusammen. Die Ausstellung in der Albertina ist beeindruckend, bunt und trotzdem auch irgendwo mysteriös: "Roy Lichtenstein ist beliebt, er ist weit verbreitet, aber er ist wohl auch nicht immer richtig verstanden worden." Zu sehen ist "Roy Lichtenstein - Zum 100. Geburtstag" von jetzt bis zum 14. Juli in der Albertina.
Die VIP-Bilder des Tages:
Auf den Punkt gebracht
- Die Wiener Albertina feiert ab dem 8.März den 100
- Geburtstag von Roy Lichtenstein mit einer spektakulären Sonderausstellung
- Die Witwe des Künstlers, Dorothy Lichtenstein, zeigt sich begeistert und emotional anlässlich der Eröffnung in der Albertina und bezeichnet die Ausstellung als Wiederbegegnung mit alten Freunden