Oberösterreich
Alles zu teuer! Familie kommt mit 4.000 € nicht mehr au
Alles wird immer teurer. Viele Menschen können sich das Leben schon lange nicht mehr leisten. Vor allem Familien leiden extrem unter der Inflation.
Ein dramatisches Beispiel bringt den Ernst der Lage auf den Punkt: Eine Familie mit zwei Kindern muss wegen der Inflation 300 Euro mehr im Monat ausgeben.
Für ihr Leben braucht sie mittlerweile sage und schreibe mehr als 4.000 Euro. Das zeigt jetzt eine neue Erhebung der Schuldnerberatung Oberösterreich.
Dramatischer Befund: Wegen der hohen Lebenshaltungskosten ist jeder Fünfte im Bundesland laut Schuldnerberatung inzwischen armutsgefährdet.
Kino, Theater und Kaffeehaus nicht mehr leistbar
Schlimm ist vor allem ein aktueller Trend: Da man beim Lebensunterhalt (Heizen, Strom und Lebensmitteln) nicht sparen kann, werden Freizeitaktivitäten gestrichen.
Kino, Theater, Kaffeehaus? Viele Menschen können sich dieses Vergnügen nicht mehr leisten. "Mittelfristig hat das schlimme Folgen für die Gesellschaft", sagt Thomas Berghuber, Geschäftsführer der Schuldnerberatung OÖ zu "Heute".
Berghuber nennt ein Beispiel: "Wenn sich die Eltern nicht mehr die Schultasche, das Handy oder den Schulausflug für das Kind leisten können, fällt es aus der sozialen Gruppe heraus." Es herrsche ein "starker Konsumdruck": "Wir leben in einer Konsumgesellschaft", so Berghuber.
Vereinsamung wegen finanzieller Lage
Doch nicht nur für Heranwachsende sei das ein Problem: "Wenn sich Pensionisten einen gemeinsamen Ausflug nicht mehr leisten können, gehen sie nicht mehr zum Stammtisch und vereinsamen."
Denn gerade in einer wirtschaftlich angespannten Lage seien soziale Kontakte sehr wichtig. Fallen diese weg, könne das bei den Betroffenen zu mehr Krankheiten führen.
Eine auffällige – und durchaus bezeichnende – Entwicklung ist Berghuber schon länger aufgefallen: "Die Hemmschwelle, zu uns zu kommen, ist gesunken", betont der Geschäftsführer, der seit 1989 bei der Schuldnerberatung arbeitet.
Ministerium verweist auf Entlastungspakete
Aus dem Finanzministerium heißt es anlässlich der aktuellen Zahlen gegenüber "Heute", dass die Regierung Familien, Haushalte und Betriebe mit mehr als 40 Milliarden Euro in Form von Entlastungs- und Teuerungsmaßnahmen bis 2026 unterstütze.
Alleine mit der Stromkostenbremse erspare sich ein Durchschnittshaushalt pro Jahr durchschnittlich 500 Euro. Eine vierköpfige Familie wie im Beispiel oben werde pro Jahr bei den Stromkosten um 800 Euro pro Jahr entlastet, ein 6-Personen-Haushalt sogar um 1.000 Euro.
Leben für Singles wird teurer
Nicht nur Familien, auch Alleinstehende sind von der Teuerung extrem betroffen, wie die Schuldnerberatung ermittelte: Ein Single muss bereits 1.593 Euro im Monat für ein Leben ohne Luxus wie etwa ein Auto hinblättern. Das sind 106 Euro (Monat) bzw. 1.272 Euro (Jahr) mehr als vor der Preisexplosion 2022.