Gesundheit
"Allergien keine Ausrede, sich nicht impfen zu lassen"
Allergiker und Asthmatiker können sich bedenkenlos gegen Corona impfen lassen - auch, wenn sie gerade eine Immuntherapie machen.
Leidet man unter ausgeprägten Allergien, gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Körper zu desensibilisieren. Etwa mit einer spezifische Immuntherapie. Eine allergen-spezifische Immuntherapie (AIT) ist die einzige wirksame Therapie einer Typ-1-Allergie, betont Felix Wantke, Leiter des Floridsdorfer Allergiezentrums. Die Therapie existiert als subkutane (SCIT) mittels Spritze in das Fettgewebe und als sublinguale Therapieform (SLIT) über Tropfen- oder Schmelztabletten, die unter die Zunge geträufelt oder gelegt werden. Die Therapiedauer beträgt drei Jahre, die Erfolge sind von der Therapietreue des Patienten abhängig.
Bei der AIT wird das Immunsystem durch eine Art Allergie-Impfung mit dem unverträglichen Stoff, dem Allergen, für zukünftige Kontakte "abgehärtet". Die Behandlung eignet sich bei Rhinokonjunktivitis (durch Pollen, Hausstaubmilben oder Pilzsporen verursachter "Heuschnupfen") und leicht- bis mittelgradigem, allergischem Asthma bronchiale.
Bis zu zwei Wochen Abstand zwischen Therapie und Impfung
Die Sorge mancher Patienten, dass bei laufender Immuntherapie die Corona-Impfung dem Körper schade, kann Wantke zerstreuen. Eine laufende Immuntherapie zur Behandlung von Heuschnupfen oder allergischem Asthma sei demnach kein Hindernis für eine Covid-Schutzimpfung. "Eine solche Therapie muss wegen einer Covid-19-Impfung nicht beendet werden. Allergien sind also sicher keine Ausrede dafür, sich nicht gegen Covid-19 impfen zu lassen", sagt der Lungenspezialist im Rahmen der Online-Jahrestagung der Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP). "Unter einer laufenden spezifischen Immuntherapie kann man problemlos eine Corona-Impfung durchführen", versichert er. Es sollte nur ein Abstand von mehreren Tagen bis zu zwei Wochen zwischen den AIT-Dosen und einer Covid-Schutzimpfung liegen.
Keine erhöhte Covid-Gefahr für Allergiker
Menschen, die an Allergien oder an allergischem Asthma leiden, sind keiner erhöhten Gefahr durch Corona ausgesetzt. Im Vergleich zu gesunden Menschen ist weder die Ansteckungsgefahr größer noch besteht ein erhöhtes Risiko für einen schwereren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung, wurde in einer ÖGP-Aussendung betont. Die Corona-Schutzimpfung ist jedoch wie für die übliche Bevölkerung ab zwölf Jahren empfohlen und stellt kein Nebenwirkungsrisiko für den weitaus überwiegenden Teil der Allergiker und Asthmatiker dar.