Neue Après-Ski-Regeln
Alkoholverbot – Sölden geht gegen Party-Exzesse vor
In einem der berühmtesten Ski-Orte Tirols hat man jetzt genug von wilden Après-Ski-Partys. Neue Regeln und mehr Kontrollen sollen Abhilfe schaffen.
"In den vergangenen Winter-Saisons kam es leider vermehrt zu Meldungen über ausufernde Partyexzesse in Bezug auf Après-Ski & Nightlife im Ortsgebiet bzw. in Unterkünften von Sölden," schreibt Vizebürgermeister Maximilian Riml (27) in einem Gemeindebrief.
Alkoholverbot und Ordnungsdienst
Darin aufgezählt werden auch gleich die Maßnahmen, auf die sich die Gemeindevertreter, Vermieter, Betreiber der Après-Ski-Lokale, Bars und Clubs, Vertreter der Bergbahnen und des Ötztal Tourismus bei einem Krisen-Treffen verständigt haben.
Die Regel-Punkte:
- Verstärkte Kontrollen zu der gültigen Lärmverordnung der Gemeinde Sölden
- Aktives Ermittlungsverfahren seitens der Gemeindepolizei Sölden hinsichtlich das örtliche Gemeinschaftsleben störender Missstände
- Alkoholverbot – Mittels Verordnung soll der Konsum sowie die Mitnahme von alkoholischen Getränken an einzelnen öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen verboten werden
- Wiedereinführung eines Ordnerdiensts rund um die Bars und Clubs im Ortskern von Sölden
- Gekennzeichnete Raucherzonen im öffentlichen Raum (etwa auf Parkplätzen)
Bewohner sollen Missstände melden
Damit soll in den Lokalen weiterhin gefeiert werden dürfen, nicht jedoch auf den Straßen. Zwar sei eine entsprechende Verordnung bereits in Ausarbeitung, fix seien jedoch nur die verstärkten Kontrollen zu der bereits gültigen Lärmverordnung. Für alles andere "müssen die Missstände erst dokumentieren werden", erklärt Riml im "Heute"-Gespräch. Doch dazu muss die Saison erst einmal anlaufen. Dann können derartige Vorfälle per Mail an [email protected] gemeldet werden.
Riml geht davon aus, dass ein Alkoholverbot damit noch im Laufe des Winters verabschiedet wird. Das größte Problem stelle hier das sogenannte "Bermuda Dreieck" am Ortseingang dar. "Dort konzentriert es sich extrem, weil dort alle Lokale auf Après Ski ausgerichtet sind. Allerdings ist hier nicht der Alkohol alleine das Problem. Es gibt keine Gastgärten, damit stehen die Raucher mit Gläsern auf der Straße. Es bleibt Müll zurück, es ist laut und Spaziergänger müssen weitläufig ausweichen", so der Vizebürgermeister.
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Wirte ziehen am gleichen Strang
Darüber, dass die Maßnahmen umgesetzt werden, ist Riml sehr zuversichtlich: "Alles in allem waren wir sehr überrascht. Die Wirte sind sehr offen für die Vorschläge. Schließlich ist kein Wirt erfreut, wenn die Gäste mit den Flaschen aus dem Supermarkt antanzen. Vermutlich aber auch, weil sie großteils selbst Zimmer anbieten und somit wissen, was es bedeutet." Er selbst vermiete ebenfalls Zimmer: "Wenn eine junge Herrengruppe sieben Tage lang rund um die Uhr Party macht, kostet das schon ordentlich Nerven", erzählt der 27-Jährige aus Erfahrung.
Außerdem habe schon die bereits umgesetzte 18-Uhr-Sperrstunde auf den Hütten gezeigt, dass in Sölden alle an einem Strang ziehen. Ebenso hatten vor Jahren die Wirte selbst den in den Punkten angeführten Ordnungsdienst organisiert. "Hier zählen wir jetzt erneut auf das Miteinander."
Auf den Punkt gebracht
- In Sölden, einem bekannten Ski-Ort in Tirol, werden neue Regeln und verstärkte Kontrollen eingeführt, um exzessive Après-Ski-Partys einzudämmen
- Ein Alkoholverbot und ein Ordnungsdienst sollen dabei helfen, die Situation zu verbessern, wobei die Wirte und Gemeindevertreter gemeinsam an der Umsetzung arbeiten