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Verborgener Tunnel unter Alcatraz entdeckt

Die Flucht von der Gefängnisinsel soll nahezu unmöglich gewesen sein. Doch nun haben Archäologen unter dem berühmten Knast einen Tunnel entdeckt.

Heute Redaktion
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Alcatraz ist eine Legende. Keinem einzigen Gefangenen soll jemals die Flucht von der Gefängnisinsel gelungen sein – wegen der isolierten Lage und den starken Strömungen in der kalten Bucht von San Francisco. Einzig den Bankräuber-Brüdern John und Clarence Angin und ihrem Komplizen Frank Morris könnte die Flucht geglückt sein (siehe Bildstrecke ganz unten). Aber erwiesen ist auch das nicht.

Trotzdem – oder gerade deswegen – zieht das Eiland Touristen aus aller Welt an. Während sie insbesondere von der Geschichte des berüchtigsten Hochsicherheitsgefängnisses (1934 bis 1963) angezogen werden, interessieren sich Archäologen auch für die Zeit davor, so wie das Team um Timothy de Smet von der Binghamton University in New York.

Die Küste vor Angriffen schützen

Mithilfe von Laser- und Radarscans entdeckten de Smet und seine Kollegen unter dem Gefängnis alte Tunnelanlagen. Obwohl deren Decke nur wenige Zentimeter unter dem Gefängnishof liegt, auf dem einst die Schwerkriminellen ihre Runden drehten oder Baseball spielten, wurden sie nie entdeckt.

Wie die Forscher im Fachjournal "Near Surface Geophysics" schreiben, wurde der Tunnel nicht heimlich von Insassen gegraben. Vielmehr ist er ein Relikt der Festung, die sich vor dem Gefängnisbau auf der Insel befand und die Küste vor Angriffen schützen sollte.

Zugang zum Munitionsdepot

"Als man das moderne Gefängnis baute, wurden alle Überreste der alten Militäranlagen zerstört", schreibt de Smet in einer Mitteilung. "Dadurch sind im Gefängnisareal kaum noch Reste der historischen Anlagen übrig geblieben." Eine Ausnahme bildet der nun entdeckte Tunnel, der laut den Forschern aus der Zeit um 1860 stammt, von Ost nach West verläuft und zu einem alten Munitionsdepot gehört.

Der Zustand ist laut den Forschern tadellos. Sogar die Luftschächte der Anlage sind noch erhalten.

3-D-Visualierung geplant

Für die Archäologen ist der Fund von großer Bedeutung. So würden der Tunnel und weitere mittels Scans identifizierte Reste des alten Forts neue Einblicke in die Geschichte der Gefängnisinsel geben, berichten sie erfreut.

Das Projekt ist damit aber noch nicht abgeschlossen. Die Forscher planen, eine 3-D-Visualierung ihrer Funde bald der Öffentlichkeit vorstellen zu können. (fee)