Olympia-Hoffnung

"Alaba, Schwarz? Starte trotz Kreuzband-Riss in Paris"

Benny Wizani riss sich das vordere Kreuzband – so wie die Stars Alaba und Schwarz. Auf eine OP verzichtet er, bei Olympia will er trotzdem starten.

Martin Huber
"Alaba, Schwarz? Starte trotz Kreuzband-Riss in Paris"
Trampolinspringer Wizani: "Jedes andere Knie wäre komplett zerstört worden."

Kreuzbandrisse taten das, was den Gegnern zuvor nur selten gelang: Sie stoppten die rot-weiß-roten Sport-Superstars.

David Alaba verletzte sich im Dress von Real Madrid und zittert um seinen Einsatz bei der Fußball-EM in Deutschland (ab 14. Juni). ÖSV-Star Marco Schwarz musste im Kristall-Duell mit Marco Odermatt nach einem Sturz aufgeben. Beide schuften nach Operationen am Comeback.

Eine rot-weiß-rote Olympia-Hoffnung verzichtet auf diese OP. Trampolinspringer Benny Wizani will trotz Kreuzbandriss bei den Olympischen Spielen in Paris (ab 26. Juli) starten.

Der 22-Jährige wurde im November bei der WM starker Sechster. Vor einem Monat dann der Schock im Training: Beim letzten Sprung reißt das vordere Kreuzband – so wie bei Alaba und Schwarz. "Ich landete schlecht, mWein Körper drehte sich weiter, das Bein nicht", erzählt der gebürtige Tullner im "Heute"-Gespräch.

"Heute" fragt nach: Gespräche mit den Sport-Stars

"Die starke Muskulatur hat mir geholfen"

Wizani spricht von "Glück im Unglück", wenn er über seinen Kreuzbandriss spricht. "Die starke Muskulatur rund um das Knie hat mir geholfen. Ich bin für einen Trampolinspringer sehr kräftig gebaut. Mein Therapeut hat gemeint: Jedes andere Knie wäre komplett zerstört worden."

Wizani verzichtet auf eine OP – und hat für sich entschieden: "Ich werde trotz Kreuzbandriss bei Olympia in Paris starten. Wenn ich auf das Trampolin steigen kann, dann werde ich antreten." Nachsatz: "Selbst wenn es nur eine einfache Übung ist, mit der ich Letzter werde."

Krafttraining nach einer Woche

Das Kreuzband von Wizani ist isoliert gerissen. Heißt: Meniskus und Seitenband blieben heil. Bei Schwarz war das anders, da wurde auch der Meniskus verletzt, kam ein Knorpelschaden dazu.

Wizani konnte nach wenigen Tagen normal gehen, nach nur einer Woche begann er wieder mit dem Krafttraining. Aktuell absolviert er sechs Stunden Reha pro Tag. Dazu gehören auch Wassertherapie und Stabilisationsübungen.

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    Ein riskantes Projekt

    "Ich kann das Bein gut strecken, aber nicht beugen. Ab einem gewissen Punkt schmerzt es", sagt Wizani. Ende Mai oder Anfang Juni will er trotzdem sein Comeback am Trampolin geben.

    Ein riskantes Projekt. Die Kräfte, die auf das Knie wirken werden, sind enorm. Bis zu zehn Meter hoch springen Trampolinspringer bei der Kur-Übung. Sie machen vier bis fünf Dreifach-Salti mit bis zu eineinhalb Schrauben. Die Sprunghöhe nimmt von Sprung zu Sprung ab, beim zehnten Sprung sind es noch rund fünf Meter.

    Wizani wurde bei der WM im November Sechster. "Ich gehöre zu den acht Top-Springern, die eine Medaillenchance in Paris haben", sagt er.

    Voraussetzung: Er muss topfit sein.

    Ob er das sein wird, weiß er nicht. "Ich versuche möglichst rational mit der Verletzung umzugehen. Ich bin auch auf die schlechtesten Szenarien vorbereitet, wenn es sich nicht ausgeht."

    Was nach Olympia kommt, lässt er offen. "Keine Ahnung, ob ich mich danach operieren lasse. Für mich zählt jetzt nur Olympia. Ich lebe im Jetzt."

    mh
    Akt.
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