Fussball
Alaba reist im Jet ab, Rangnick verordnet Video-Studium
Teamchef Ralf Rangnick zieht nach den ersten Länderspielen positive Bilanz. Seine Spieler müssen "nachsitzen", bekommen Hausübungen mit in den Urlaub.
Nach 16 gemeinsamen Tagen und vier Nation-League-Partien trennten sich am Dienstag die Wege des ÖFB-Teams. Ein Großteil der Spieler und Betreuer reiste am Tag nach der 0:2-Pleite gegen Dänemark mit einer Charter-Maschine von Kopenhagen zurück nach Wien – auch "Heute" war an Bord. Einige Kicker jetteten bereits direkt nach dem Abpfiff im Privatjet gen Urlaub. Unter anderen verließen David Alaba, Marcel Sabitzer und Marco Friedl das Parken-Stadion hastig im Freizeit-Look. Auch Marko Arnautovic flog individuell weiter.
Erst im September kommt es zum Wiedersehen. Am 22. und 25. September entscheidet sich gegen Tabellen-Schlusslicht Frankreich (auswärts) und Kroatien (daheim), ob der Verbleib in Topgruppe A gelingt. Zwei Punkte beträgt der Vorsprung auf "Les Bleus".
"Man sagt immer, mit dem letzten Eindruck hört man auf. Jetzt geht man in eine Pause von mehreren Wochen und du hast ständig diesen Beigeschmack, dass du 0:2 verloren hast", ärgert sich Dauerläufer Xaver Schlager. "Das macht keinem Sportler Spaß." Der Wolfsburg-Legionär war einer der wenigen ÖFB-Stars, die sich trotz Enttäuschung den Medien widmeten.
Teamchef Ralf Rangnick versammelte seine Truppe zuvor in der Kabine, hielt eine Ansprache. "Er hat gesagt, dass wir weitermachen müssen – und hat uns einen schönen Urlaub gewünscht", berichtet Schlager.
Video-Hausübung für die Spieler
Rangnick zog nach dem Länderspiel-Viererpack ein insgesamt positives Resümee. "Ich weiß jetzt viel mehr über das Team als vor zwei Wochen. Wir sind auf einem guten Weg." Sein Plan bis zum nächsten ÖFB-Camp: "Wir werden jedem Spieler ein Video zukommen lassen mit Inhalten, die unsere Prinzipien betreffen. Die Jungs sind schlau genug, können das 0:2 gegen Dänemark selbst einschätzen." Außerdem möchte der Deutsche die Team-Kicker bei deren Klubs besuchen.
Der Urlaub muss noch warten. "Es stehen noch private Verpflichtungen an", sagt Rangnick. Ebenfalls auf seiner Agenda: ein ÖFB-Trainer-Lehrgang Anfang August in Saalfelden. "Dort werde ich die Coaches der Nachwuchs-Teams kennenlernen." Peter Schöttel sollte bis dahin auch wieder fit sein. Der Sportdirektor fehlte die letzten Tage erkrankt.
Rangnick setzte in den vier Nations-League-Partien nahezu alle Kaderspieler ein. Lediglich Tormann Martin Fraisl und Swansea-Legionär Hannes Wolf schauten durch die Finger. "Hannes hätte ich gerne die Möglichkeit gegeben, aber er ist zwischendurch im Training ausgefallen. In den ersten Einheiten war er sehr zurückhaltend. Wie die Spiele gelaufen sind, war es leider nicht möglich, ihm eine Halbzeit zu geben", übt Rangnick leise Kritik.
Als Lehrgang-Gewinner darf sich Kevin Danso betrachten. Der Innenverteidiger, der unter Franco Foda kaum zum Zug kam, sammelte fleißig Einsatzminuten. "Man hat gesehen, dass wir jetzt eine neue Energie in der Mannschaft haben. Jeder hat sich ausgepowert. Es ist verständlich, dass man am letzten Spieltag ein bisschen nachlässt." Der Lens-Profi freut sich auf den Urlaub. "Ich fliege jetzt mal nach Ghana, besuche Oma und Opa."
Video: Die ersten Länderspiele unter Rangnick