Politik

Aktion scharf nach der "Heute"-Prügel-Enthüllung 

Selbsternannte Sittenwächter sollen in Österreich Hunderte Opfer verfolgt haben. "Heute" deckte einen Prügelfall auf, nun startet eine Aktion scharf.

Rene Findenig
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Integrationsministerin Susanne Raab und Innenminister Karl Nehammer (beide ÖVP) wollen gegen Sittenwächter hart durchgreifen.
Integrationsministerin Susanne Raab und Innenminister Karl Nehammer (beide ÖVP) wollen gegen Sittenwächter hart durchgreifen.
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Bereits seit Februar 2020 ermittelt die Kriminalpolizei gegen eine Tätergruppe, die sich als Sittenwächer sehen soll. Dabei handelt es sich um eine Gruppierung aus Tschetschenien, die hierarchisch strukturiert und in geheimen Chatgruppen organisiert sein soll. Die Mitglieder beobachteten offenbar das Verhalten tschetschenischstämmiger Frauen im Internet und im öffentlichen Raum – und sollen neben Drohungen und Erpresssungen auch tätliche Angriffe gesetzt haben.

Wurde ein "Fehlverhalten" einer Frau – dazu zählte auch ein Gespräch oder Treffen mit einer nicht-tschetschenischen Person – festgestellt, leitete man "Maßnahmen" ein, wie etwa "Belehrungen", prangermäßiges Aushängen von Fotos (auch vor Gebetsräumlichkeiten), Verfolgung oder auch körperliche Misshandlungen wegen der Nichtbefolgung der islamistisch-konservativ beeinflussten Parallelnormen ("Adat"). Einen besonders brutalen Fall zeigt offenbar das Video, das "Heute" zugespielt wurde.

Ein junger Mann wird in dem Video offenbar von einem tschetschenischen "Sittenwächter" attackiert, verletzt, erniedrigt und beleidigt. Auslöser soll sein, dass das Opfer mit serbischen Wurzeln mit einer tschetschenischen Freundin Smartphone-Nachrichten ausgetauscht haben soll. Neben den Schlägen und Beschimpfungen wird dem Opfer sogar mit einer Vergewaltigung gedroht. Schockiert über den Fall zeigen sich Integrationsministerin Susanne Raab und Innenminister Karl Nehammer (beide ÖVP).

"Wir analysieren diese Gruppe genau und werden jede Spur bis ins letzte Detail verfolgen."

"Solche Vorfälle machen mich sehr wütend. Es wird einmal mehr deutlich, wie stark ausgeprägt Parallelstrukturen in Wien bereits sind und welche Gefahren von gewaltbereiten Sittenwächtern ausgehen können. Für mich ist klar, dass wir solche Entwicklungen bei uns überhaupt nicht dulden. Wenn hier Personen ihre absurden Ehrvorstellungen eigenmächtig durchsetzen wollen, werden wir mit der vollen Härte des Gesetzes dagegen vorgehen", so Ministerin Raab.

Innenminister Karl Nehammer beauftragt indes nach dem "Heute"-Bericht alle Landeskriminalämter, scharf gegen Sittenwächter vorzugehen: "Es kann nicht sein, dass sich hier Strukturen entwickeln, die nichts mit unserem Verständnis des Rechtsstaates zu tun haben. Wir analysieren diese Gruppe genau und werden jede Spur bis ins letzte Detail verfolgen."

Mittlerweile werden in dem Ermittlungsakt elf namentlich bekannte Personen, davon eine Frau, als Beschuldigte geführt (alle Stbg: Russ. Förderation). Davon befinden sich momentan vier Personen in Untersuchungshaft. Die Anzeigen lauten auf Gründung einer kriminellen Vereinigung sowie eines verbrecherischen Komplotts und Nötigung.

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LPD Wien
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