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Airline will Boarding mit lauter Musik beschleunigen
Um die Boarding-Zeit zu verkürzen, setzt eine US-Airline auf Musik. Mithilfe von Hip-Hop und EDM sollen Passagiere schneller ins Flugzeug steigen.
Ab in die Ferien! Gemeinsam mit deinen Mitreisenden sitzt du am Flughafen-Gate und lange bevor das Boarding beginnt, stehen die ersten Leute Schlange. Wenn die Durchsage erklingt, schleppen sich die Passagiere in langsamen Mini-Schritten ins Flugzeug – um dann in Ruhe das Gepäck zu verstauen und den zum Flugticket passenden Platz zu finden.
Zeit ist Geld
Dieser Prozess ist dir sicher bekannt. Und er kostet Fluggesellschaften viel Zeit und damit Geld: Die durchschnittliche Abfertigungszeit beträgt 40 Minuten für eine kleinere Boeing 737 und 50 Minuten für ein größeres Flugzeug. "Wenn es gelingt, in jedem Turn ein paar dieser Minuten zu sparen, können wir mehr Flüge abwickeln", sagt Andrew Watterson, Chief Operating Officer von Southwest Airlines, dem Wall Street Journal.
Boarding kostet die meiste Zeit
Die Fluggesellschaft hat bereits einen Plan, wie pro Flug zwei bis drei dieser kostspieligen Minuten am Boden eingespart werden sollen. "Untersuchungen haben ergeben, dass Engpässe beim Einsteigen die Abfertigungszeiten am stärksten beeinträchtigen", sagt Massoud Bazargan, Professor an der Embry-Riddle Aeronautical University in Daytona Beach. In seiner Forschung fand Bazargan heraus, dass sich Verzögerungen in Sekundenschnelle summieren, wenn Passagiere ihren Sitzplatz nicht finden oder auf dem falschen Platz sitzen. "Sie blockieren den Passagierfluss im gesamten Gang", sagt er.
Darum gibt's auf gewissen Testflügen von Southwest Airlines jetzt freie Sitzplatzwahl nach dem Credo "First come, first served", außerdem sind größere Handgepäcksablagen geplant.
Atlanta als Versuchskaninchen
Southwest testet ab sofort elf Konzepte am Atlanta International Airport, die besten Maßnahmen werden übernommen. Schilder an den Gates weisen die Passagiere darauf hin, dass sie eine "Innovationszone" betreten. Manche Methoden ergeben sofort Sinn: Ein umherlaufender Mitarbeitender kontrolliert übergroße Taschen oder registriert kleine Haustiere, lange bevor das Boarding beginnt. Außerdem gibt es große Bildschirme und Lampen, die über den Prozess informieren.
Andere Maßnahmen klingen hingegen ganz schön verrückt: Southwest testet etwa verschiedene Teppichfarben als Bodenbelag. Außerdem wird in der Passagierbrücke laute Musik abgespielt, weil das Team herausgefunden hat, dass sich Menschen bei flotter Musik schneller bewegen. Neben Disco werden EDM, Hip-Hop und Kindermusik getestet.
Erste Ergebnisse
Dem Wall Street Journal erzählt Watterson, er sei skeptisch gewesen, als er die Idee des Innovationsteams hörte. "Die Leute stehen einfach in der Schlange. Wie können sie sich da schneller bewegen?", sagt er. Doch die ersten Ergebnisse zeigen, dass die Musik und zuvor aufgenommene Durchsagen über die Verfügbarkeit von Sitzen und andere Informationen durchaus etwas bringen. So werden Fragen, die Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen beim Boarding immer wieder hören, bereits beim Anstehen beantwortet.
Zukunft
Wird bald an allen internationalen Flughäfen zu lauter Musik geboardet? Lisa Hingson, Leiterin Innovation bei Southwest, verneint. Die Neuerungen würden nur in Atlanta getestet und seien vorübergehend. Nur was sich im Experiment wirklich bewährt, wird in Zukunft vielleicht ausgerollt. Hingson sagt: "Wir sind nicht auf der Suche nach Schnellschüssen."