Österreich

Aïda reagiert auf Verbot mit Nikotin-Brownie

Heute Redaktion
Teilen

In Österreich zeichnet sich ein Verbot der CBD-haltigen Brownies der Wiener Traditions-Café-Konditorei Aïda ab. Das Unternehmen hat bereits Protestpläne.

"Sollte es zu einem solchen Verbot seitens Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein kommen, wird Aïda die Produktion der CBD-Produkte vorerst einstellen, um der Rechtsstaatlichkeit folge zu leisten", so Stefan Ratzenberger, Unternehmenssprecher von Aïda. "Die Absicht des Verbots aus dem Gesundheitsministeriums kam äußert überraschend", so Ratzenberger.

Allerdings liege dem Unternehmen ein Rechtsgutachten aus Deutschland aus dem Jahr 2016 vor. "Wir werden dies mit dem EU-Papier zu 'Novel Food' und dem Erlass des Gesundheitsministerium durch unsere Anwälte prüfen lassen", kündigt Ratzenberger an. Ebenso werde der Verkauf und die Zulässigkeit von CBD-Produkten in anderen EU-Staaten geprüft und mit dem zu erwartenden österreichischen Erlass verglichen.

"Nichts sprach gegen eine Produkteinführung"

Vor der Einführung der CBD-Produkte im Sommer 2018 wurden seitens Aïda sämtlich relevanten Dienststellen und Behörden des Landes darüber informiert und Gutachten zum Produkt selbst, dem Verzehr und der Wirkung eingeholt, so Aïda. "Nichts sprach gegen eine Produkteinführung. Das verwendete CBD-Öl entstammt einer österreichisch zertifizierten Bio-Produktion."

"Die Sinnhaftigkeit des Verbots ist hierorts nicht nachvollziehbar, da Studien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) CBD weder als Suchtmittel, noch als Gefahr darstellen und kein einziger Todesfall in Zusammenhang mit CBD bekannt ist", so Ratzenberger. Ganz anders sehe es allerdings mit Nikotin aus. "Der durchaus positive Effekt beim Einsatz von CBD wurde nicht diskutiert, wohl aber durch eine Vielzahl von Ärzten bestätigt", so Ratzenberger.

CBD: Was ist das?

CBD, kurz für Cannabidiol, ist ein Bestandteil des Hanfs. Im Gegensatz zum berauschenden Tetrahydrocannabinol (THC) wirkt er nicht psychoaktiv. CBD erzeugt also keinen Rausch, sondern gilt als beruhigend und schmerzlindernd. Die Langzeitwirkungen sind allerdings noch schlecht erforscht.

In Österreich sind Cannabis-Produkte mit einem THC-Gehalt von über 0,3 Prozent verboten. Viele Anbieter haben sich in jüngster Vergangenheit auf Produkte spezialisiert, die kaum THC enthalten, sehr wohl aber CBD.

Wie "Addendum" schreibt, hat der erste CBD-Shop in Österreich seine Tore erst vergangenes Jahr geöffnet. Seither ist der Markt regelrecht explodiert – die Zahl der entsprechenden Geschäfte wird auf mehrere hundert geschätzt. Wie es für sie weitergeht, ist derzeit noch unklar.

Aïda reagiert auf Verbot mit Nikotin-Brownie

Laut aktueller WHO-Studie sterben jedes Jahr sieben Millionen Menschen an den Folgen von Nikotinkonsum, in der Europäischen Union sind es jährlich mehr als 700.000 Menschen. "Das heißt, alle acht Sekunden stirbt auf der Welt ein Mensch als Folge des Rauchens. Allein in Österreich jährlich rund 15.000 Menschen", so Ratzenberger.

Gerade deshalb fällt der Aïda-Protest gegen das CBD-Verbot aufsehenerregend aus: "Um dem Gefallen der Gesundheitsministerin zu entsprechen, werden wir die Produktion des CBD-Brownie einstellen und anstelle wohl einen 'Nikotin-Brownie' vermarkten.", so Ratzenberger. Und: "Warum blieben die 881.569 Stimmen für den Nichtraucherschutz im Zuge des "Don't smoke"-Volksbegehrens seitens des Gesundheitsministeriums ungehört?" (red)

Picture