Gesundheit
Männer oder Frauen – den Affenpocken ist das egal
UNAIDS warnt vor Diskriminierung von Homosexuellen im Zusammenhang mit den Affenpocken-Fällen. Egal welche Vorliebe – jeder kann sich infizieren.
"Die Lehren aus der AIDS-Bekämpfung zeigen, dass Stigmatisierung und Schuldzuweisungen an bestimmte Personengruppen die Reaktion auf einen Ausbruch schnell untergraben können", schreibt die UNAids in ihrer Mitteilung. Die Organisation warnt in der weltweiten Berichterstattung bezüglich der Affenpocken vor Diskriminierung von "insbesondere LGBTI und afrikanischen Menschen, die homophobe und rassistische Stereotypen verstärket und Stigmatisierung verschärft."
Sexuelle Orientierung und Hautfarbe egal
Die Faktenlage ist aktuell noch relativ dünn, was aber sicher feststeht, ist, dass das Virus von Mensch zu Mensch durch engen Körperkontakt übertragen wird – und zwar unabhängig von seiner sexuellen Orientierung oder Hautfarbe. Das bedeutet, dass jede Person, die engen Körperkontakt zu einer anderen symptomatisch erkrankten Person hat, kann sich infizieren kann.
Ansteckung auch ohne Sex möglich
Zwar seien die bisher bestätigten Fälle von Affenpocken vorrangig bei Schwulen, Bisexuellen oder anderen Männern, die Sex mit Männern haben, aufgetreten, die Krankheit könne durch engen Kontakt mit einer infizierten Person übertragen werden und "somit jeden treffen". Intimkontakt ist aber nur eine Möglichkeit der Übertragung, sagt Virologe Stephan Becker von der Uni Marburg zur "Deutschen Presse-Agentur" – es sei womöglich Zufall, dass das Virus zunächst in diesen Personenkreis getragen wurde und dann vor allem bei Homosexuellen weiter kursierte. Einen Hinweis darauf, dass das Virus über Sperma übertragen wird, gibt es bis dato jedoch nicht. Viel wahrscheinlicher ist, dass jeder, der Kontakt mit den Läsionen – also den Pusteln und Pocken auf der Haut – Kontakt hat, sich infizieren kann. Die Übertragung kann also genauso über engen Körperkontakt ohne Sex stattfinden.
Stigmatisierende Berichterstattung
Die UNO-Organisation fürchtet, dass stigmatisierende Rhetorik eine faktengestützte Reaktion schnell zunichte machen könne, indem sie Angstgefühle schürt, Menschen von Gesundheitsdiensten fernhält, Bemühungen zur Identifizierung von Fällen behindert und unwirksame Strafmaßnahmen fördert.
Über 100 Infektionen in Europa
Rund 100 Infektion mit den seltenen Affenpocken wurden mittlerweile in Europa bestätigt. Tatsächlich vermuten vor allem spanische Behörden, in einem Festival den Ursprung des Ausbruchs gefunden zu haben. Mehrere Infizierte hätten demnach an der "Maspalomas Pride" teilgenommen. In Österreich bestätigte sich bisher ein Fall.