Welt
AfD-Kandidatin Weidel sorgt im TV für einen Eklat
Spitzenkandidatin Alice Weidel sollte sich von AfD-Politikern Gauland und Höcke distanzieren, stattdessen verlässt sie das ZDF-Studio im Streit.
In Deutschland hat die AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel am Dienstagabend die ZDF-Wahlsendung "Wie geht's, Deutschland" im Streit vorzeitig verlassen. Sie hätte sich von umstrittenen Parteikollegen distanzieren sollen.
Konkreter Auslöser war die Forderung von CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer an die AfD-Spitzenkandidatin, sich vom Co-Spitzenkandidaten Alexander Gauland und dem Thüringer AfD-Landesvorsitzenden und Rechtsausleger Björn Höcke zu distanzieren. Gauland habe Höcke als Seele der AfD bezeichnet, sagt der CDU-Mann Scheuer. "Für mich ist er einfach ein Rechtsradikaler."
Weidel verließ daraufhin wortlos ihren Platz am Stehpult der Gesprächsrunde mit insgesamt sieben Politikern. Unter Beifall und Johlen des Publikums verließ sie das Studio. "Gehen Sie jetzt?", fragte ZDF-Moderatorin Marietta Slomka und erntete ein Nicken.
Gegen Höcke läuft wegen mutmaßlicher Nähe zur NS-Ideologie ein Parteiausschlussverfahren, das derzeit aber ruht. In einer Rede hatte er im Januar eine "erinnerungspolitische Wende um 180 Grad" gefordert und unter Anspielung auf das Berliner Holocaust-Mahnmal von einem "Denkmal der Schande" gesprochen. Gauland habe Höcke als "Seele der AfD" bezeichnet, "für mich ist er einfach ein Rechtsradikaler", sagte Scheuer.
Anschließend attackierten die AfD-Politiker Weidel und Gauland die Moderatorin. Sie habe sich "als parteiisch und vollkommen unprofessionell geoutet", hieß es in einer am Abend verbreiteten Pressemitteilung. "Sie hat sich mit der frechen Intoleranz und der plumpen Argumentation von SPD und Grünen gemein gemacht. Das ist eines öffentlich-rechtlichen Senders nicht würdig." (chk/sda/afp)