Niederösterreich
Ärger über Werbung von Zeugen Jehovas in Bücherzellen
Kleine, in den örtlichen Bücherzellen hinterlassene Briefchen nerven die Gemeindeverwaltung von Gablitz. Es ist Werbung der Zeugen Jehovas.
"Glücklich für immer – aber wie?" heißt es auf den gebastelten Briefchen, die Gablitz' Bürgermeister Michael Cech (ÖVP) kürzlich wieder aus den Bücherzellen der Wienerwald-Gemeinde im Bezirk St. Pölten-Land fischte. Seit einiger Zeit animieren die ausrangierten Telefonzellen zum Lesen, gebrauchte Bücher können dort abgegeben oder als neue Lektüre ausgeborgt werden. Sie sind frei zugänglich.
"Akzeptieren keinerlei Werbung"
Doch die kindlichen Billets mit Blumen-Sticker möchte man nicht dort haben. Der Grund: Es handelt sich um Werbung von Jehovas Zeugen. In Österreich ist die Gruppierung seit 2009 eine anerkannte Religionsgemeinschaft.
Dennoch werden Mitglieder, die mit der Zeitschrift "Wachtturm" und "Erwachet!" in Fußgängerzonen um Schäfchen werben oder an der Haustüre klingeln, oft als aufdringlich wahrgenommen. Im Gegensatz zu größeren Religionsgemeinschaften gehen Jehovas Zeugen direkt auf Menschen zu und werben als Missionare um Mitglieder.
Die Entfernung der Kärtchen aus den öffentlichen Bücherzellen habe nichts mit einer Abneigung gegen die Gemeinschaft zu tun, wie Bürgermeister Michael Cech in einem Facebook-Posting klarstellt: "In unseren Bücherzellen akzeptieren wir keinerlei Informationen oder Werbung von Unternehmen, Glaubensgemeinschaften, etc."
Eine Mail an die Zentrale von Jehovas Zeugen in Wien, mit der Bitte, das Werben in den Bücherzellen künftig zu unterlassen, wurde vom Ortschef ebenfalls bereits verfasst.