Sex-Krankheiten im Kommen

Achtung Ansteckung! Viele Wiener haben Tripper & Co.

In Wien und anderen Großstädten steigen die Fälle von stark ansteckenden Geschlechtskrankheiten. Vor allem junge Männer sind betroffen.
Wien Heute
25.02.2025, 18:47

Wie eine aktuelle Studie der Europäischen Gesundheitsagentur "ECDC" zeigt, steigen die Fälle von Geschlechtskrankheiten: 2023 wurden in den EU- und EWR-Staaten fast 100.000 Fälle von Gonorrhö (Tripper) registriert – ein Plus von mehr als 30 Prozent gegenüber dem Jahr davor. Auch die Syphilis-Fälle sind in vielen EU-Ländern um mehr als 10 Prozent gestiegen.

Die häufigsten ansteckenden Infektionen in Europa sind mit über 230.000 registrierten Fällen im Jahr 2023 allerdings Chlamydien. In Österreich fielen laut Georg Stary und Katja Knapp von der Universitätsklinik für Dermatologie der MedUni Wien bisher Höchstwerte bei Gonorrhö und Chlamydien auf.

Sex ohne Kondom als Hauptursache

Vor allem in Großstädten wie Wien ist aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte ein Anstieg der sogenannten STI (Sexually Transmitted Infections) zu verzeichnen. Überwiegen betroffen sind jüngere Menschen, davon meist Männer. "Dieser Anstieg ist durch veränderte Sexualgewohnheiten zu erklären. Insbesondere werden in den vergangenen Jahren vermindert Kondome verwendet, und teilweise ist auch die Aufklärung mangelhaft", meint Hautarzt Walter Klein zum ORF.

Auch die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) reagierte im vergangenen November auf den die hohen Fallzahlen. In Kooperation mit den AIDS Hilfen Österreich werden Gratis-Tests angeboten. Über den ÖH-Onlineshop sind Gutscheine dafür verfügbar, diese können dann bei den Aidshilfen in allen Bundesländern (Ausnahme: NÖ und Burgenland) eingelöst werden.

Behandlung ist nicht immer leicht

Ein weiterer Faktor ist laut Hautarzt Klein, dass sich Menschen bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr sicherer fühlen als früher, da es inzwischen "sehr gute Behandlungsmöglichkeiten zum Beispiel bei der HIV-Erkrankung gibt und daher sinkt auch die Angst ernsthaft zu erkranken".

Ein weiteres Problem: Es gibt immer mehr Antibiotika-Resistenzen: "Das heißt, es ist immer schwieriger, das geeignete Antibiotikum zu finden. Im Moment ist die Situation so, dass wir therapieren können, nur wir wissen nicht, wie diese Resistenz-Entwicklung weitergeht. Da ist die Pharmaindustrie gefordert, uns neue Tools in die Hand zu geben", erklärt Klein. Der wirksamste Schutz sei Information und Schutz.

Meldung nur unter bestimmten Voraussetzungen

Die Infektion mit Gonorrhö, Syphilis, weicher Schanker (Ulcus molle) und Lymphogranuloma inguinale (Chlamydien) ist binnen 24 Stunden an die zuständige Bezirksverwaltungsbehörde zu melden – allerdings nur, wenn eine Weiterverbreitung der Krankheit zu befürchten ist oder sich der Patient der ärztlichen Behandlung entzieht.

Sexuell übertragbare Infektionen werden vor allem beim Geschlechtsverkehr (vaginal, anal und oral) übertragen. Bei einigen Erregern (etwa Chlamydien) ist auch eine Übertragung als Schmierinfektion oder durch direkten Blutkontakt möglich.

Symptome sind vielfältig

Die Symptome sind vielfältig und können von außergewöhnlichem Ausfluss aus Vagina, Penis oder Anus über Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen, Jucken und Veränderungen der (Schleim-)Haut bis zu Unterleibsschmerzen und Blutungsstörungen bei Frauen reichen. Auch allgemeine Krankheitsanzeichen wie etwa ständige Müdigkeit, Fieber, Appetitlosigkeit und Halsschmerzen können auftreten.

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