Verwirrende Schilder

"Abschlepp-Falle" sorgt in der Wiener City für Ärger

In der Herrengasse im 1. Wiener Bezirk sorgt derzeit ein Parkverbotsschild mit Zusatztafel für Ärger bei Autofahrern und Anrainern.

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"Abschlepp-Falle" sorgt in der Wiener City für Ärger
Dieses Schild sorgt in der Herrengasse für Verärgerung.
Google Maps / Leserreporter

Seit die Herrengasse, mitten in der Wiener Innenstadt, zu einer Begegnungszone umgebaut wurde, sorgt ein vermeintlicher Parkplatz für Verwirrung unter den Autofahrern. Viele glauben, dass man hier parken darf. Doch das ist ein gewaltiger Irrtum.

Unverständliche Zusatztafel

Große Verwirrung stiftet hier offenbar ein Parkverbotsschild, das mit einem Zusatztaferl versehen ist. Darauf steht "ausgenommen Mo. - Fr. (werkt.) v. 6-17h Ladetätigkeit mit Lastfahrzeugen". Viele Autofahrer glauben, dass sie dort unter der Woche ab 17 Uhr sowie am Wochenende parken dürfen. Doch eigentlich ist diese Fläche nur für die Ladetätigkeit der Lastfahrzeuge gestattet.

Verärgerung auf mehreren Seiten

Die "Falschparker" werden kostenpflichtig abgeschleppt oder erhalten hohe Strafen. So äußert sich der Geschäftsinhaber einer Galerie, direkt hinter der Ladefläche: "Es ist einfach nicht nachvollziehbar, dass die MA46 darauf besteht, diese Beschilderung als rechtlich korrekt zu betrachten, während die Praxis das Gegenteil zeigt."

In Begegnungszonen ist das Parken ohne entsprechender Beschilderung grundsätzlich verboten. Doch laut dem Geschäftsmann verleitet dieser "Verkehrsschilder-Dschungel" Autofahrer dazu, dort stehenzubleiben.

ÖAMTC-Jurist Authried erklärt Rechtslage

Die Betroffenen berichten, dass sie sich bei der MA46 dafür eingesetzt hätten, die Beschilderung zu ändern – die Zeiten sollen weggelassen werden. Bislang erfolglos. Verärgert meint der Leser, dass dieses Beispiel in der Herrengasse die Tücken von Verkehrsbeschilderungen und deren teils unerwarteten Konsequenzen in Begegnunsgzonen aufzeigt.

Nikolaus Authried, Leiter der ÖAMTC-Rechtsberatung
Nikolaus Authried, Leiter der ÖAMTC-Rechtsberatung
Weingartner-Foto / picturedesk.com, ÖAMTC

Auch ÖAMTC-Verkehrsjurist Nikolaus Authried sieht die Beschilderung als nicht ganz optimal gewählt. In ähnlichen Fällen konnte die Formulierung dank des ÖAMTC geändert werden. So wurde etwa aus: "Mo-Fr (werktags) v. 6-12 h ausgenommen Ladetätigkeit mit Lastfahrzeugen für verbleibenden Zeitraum ausgenommen Taxi" zu "ausgenommen Ladetätigkeit mit Lastfahrzeugen Mo-Fr (werktags) v. 6-12 h sowie ausgenommen Taxi für den verbleibenden Zeitraum".

In dem konkreten Fall wäre es also besser, wenn zuerst die Ladetätigkeit und dann die Uhrzeit angegeben wird, um Missverständnissen vorzubeugen. Trotzdem hält der Jurist eine Abschleppung für gerechtfertigt, da das Verbot den Platz für bestimmte Teilnehmer freihalten soll. Und das ist wiederum nicht gewährleistet, wenn dieser verparkt ist.

Betroffene können versuchen ein Verfahren zu riskieren, auch wenn man nur eine Ermahnung erreicht, erklärt Authried abschließend. Die Chancen zu gewinnen, weil der Text missverständlich ist, hält er aber für überschaubar.

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    Auf den Punkt gebracht

    • In der Herrengasse im 1.Wiener Bezirk sorgt ein Parkverbotsschild mit einer unverständlichen Zusatztafel für Verwirrung und Ärger bei Autofahrern und Anrainern
    • Die Beschilderung führt dazu, dass viele Autofahrer fälschlicherweise glauben, sie könnten dort parken, was zu kostenpflichtigen Abschleppungen und Strafen führt, während Geschäftsinhaber über verdeckte Geschäfte klagen
    red
    Akt.
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