Niederösterreich
Abfahrt zu spät – Wirbel um Schulbus in Perchtoldsdorf
Gabriele Wladyka ortet große Probleme im Fahrplan des Ortslinienbusses. Laut VOR sei der Fahrplan in Abstimmung mit der Gemeinde adaptiert worden.
Sehr verwundert und verärgert seien viele Mitbürger über den neuen Fahrplan vom Perchtoldsdorfer Ortslinienbus, so Gabriele Wladyka von der Perchtoldsdorfer Bürgerliste.
"Für Schulkinder startet er zu spät, auch die Rückfahrt nach dem Unterricht ist oft nicht mehr möglich. Auch Pensionisten beschweren sich, da er zu früh endet. Ich bekomme zahlreiche Beschwerde-Mails diesbezüglich, der zuständige Referent, der Grüne Vizebürgermeister Apl meint, es liegt am VOR, der jetzt zuständig für die Schüler sei", kritisiert Wladyka.
Als Beispiele führte sie folgende Beschwerden an:
"Wer auch immer – Gemeinde oder VOR – sollte einfach zw 7-7:45 die SchülerInnen aus Perchtoldsdorf möglichst nahe von zu Hause in die Schule befördern. Und es ärgert mich extrem, die Einschränkungen, ein Bushaltestelle direkt vor dem Haus zu haben, aber wenn meine Tochter den Bus braucht, fährt keiner! Mittlerweile hat sich auch herausgestellt, dass der Bus am Nachmittag 2 min nach Unterrichtsende wegfährt und damit nicht zu erreichen ist."
"Tochter kann nicht mehr ins Gymnasium fahren"
"In der letzten Rundschau wurde angekündigt, dass die Ortslinie 1 und 2 in veränderter Form bestehen bleiben.
Dass hier der Fahrplan erst mit 08:30 gestartet wird, bringt für den Schülertransport leider nichts."
"Leider gibt es für die Relationen des Ortsbus Linie 1 und 2 keinen ausreichenden Ersatz in der Früh.
Auch die auf der HP der Gemeinde dargestellte Übersicht zeigt das leider deutlich.
Für mich ist das etwas unverständlich, da die Aspettensiedlung doch ein relativ dicht besiedelter Ortsteil ist und sehr viele Schüler in der Früh ein öffentliches Transportmittel benötigen."
"Ich finde es sehr verwunderlich, dass die Ortslinie für SchülerInnen nicht zur Verfügung stehen soll. Wir wohnen direkt an der Bushaltestelle in der Franz Vesely Gasse und seit der Fahrplanänderung, kann meine Tochter nicht mehr mit dem Bus ins Gymnasium fahren, da der erster Bus um 8:37 bzw 9:05 fährt. Im letzten Schuljahr sind immer einige SchülerInnen aber auch Erwachsene an der Bushaltestelle eingestiegen. Abfahrt ca 7:30 war rechtzeitig beim Gymnasium. Beim Hr. VizeBM Apl kam nur heraus, dass die Ortslinie von der Gemeinde finanziert wird und quasi für Pensionisten ist. SchülerInnen sollen doch mit den VOR-Bussen fahren. Es ist mir schon klar, dass ein von der Gemeinde finanzierter Bus effizient eingesetzt werden muß, aber genau diesen Eindruck habe ich dzt. nicht. Wenn ich zu verschiedenen Zeiten den Bus sehen, fährt er leer. Nur die Frühfahrt war im alten Fahrplan gut frequentiert und bis zur Haltestelle Walzengasse ziemlich voll."
Der Ortslinienbus koste der Gemeinde genug und sollte auch sinnvoll eingesetzt werden oder eingespart werden, so Wladyka.
"Bislang keine Beschwerde eingegangen"
Auf "Heute"-Anfrage heißt es von VOR-Sprecher Georg Huemer: "Uns ist zu dieser Thematik bislang keine Beschwerde eingegangen." Selbstverständlich werde jedoch das Fahrplanangebot "laufend geprüft und adaptiert, entsprechend den Mobilitätsbedürfnissen der Menschen. In diesem Falle passiert dies gemeinsam mit der Marktgemeinde Perchtoldsdorf".
Im Rahmen der Neuplanungen des Regionalbusverkehres im Südraum seien laut VOR einige Verbesserungen für die Menschen umgesetzt worden: "Alle Infos dazu haben wir hier zusammengefasst: https://www.vor.at/aktuelles/regionale-fahrplanaenderungen/mobil-im-suedraum."
Bereits vorab sei das flexible Angebot des Postbus-Shuttle der Mobilregion Mödling gestartet worden, "das eine enorme Qualitätssteigerung und Flexibilisierung des öffentlichen Verkehres in der Region mit sich bringt und von dem auch Perchtoldsdorf profitiert".
Ortsbusse in Perchtoldsdorf adaptiert
Weiter heißt es seitens des VOR: "Im Zuge dieser umfassenden Verbesserungen wurden auch die Ortsbusse Perchtoldsdorf adaptiert. Der innerörtliche Schülerverkehr wird etwa nun vornehmlich durch Regionalbusse des VOR, insb. Linie 257 übernommen, die auch zu den entsprechenden Zeiten verkehren."
Die Routen der Linie 257 seien mit der Gemeinde vor Betriebsstart abgestimmt worden: "Es kann aufgrund der verkehrlichen Gegebenheiten jedoch nicht jede Haltestelle des Ortsverkehrs bedient werden. Das betrifft v.a. die sog. Aspettensiedlung, aus der die Schüler:innen zu den Haltestellen Bahnhof, Mühlgasse und Gauguschgasse etwas weiter gehen müssen als bisher. Die für die Dame betreffende Verbindung wird heute mit der Linie 257 z.B. um 07:26 Uhr von der Haltestelle Mühlgasse aus angeboten. Insgesamt konnten wir gemeinsam mit der Gemeinde ein umfassendes Verbesserungspaket für die Menschen im Südraum bzw Perchtoldsdorf umsetzen."
"Gewisse Anlaufschwierigkeiten"
"Gewisse Anlaufschwierigkeiten lassen sich nicht leugnen, diese sind großteils überwunden. Wir sind in intensivem laufenden Kontakt insbesondere mit Gemeinden und Schulen, um das Angebot beständig zu verbessern. Nach kurzer Analyse der Sachlage könnte es sich auch um ein Missverständnis der Kundin handeln, möglicherweise ist das umfassende Öffi-Angebot in Perchtoldsdorf nicht ausreichend bekannt", so Georg Huemer.
Man biete sehr gerne eine individuelle Mobilitätsberatung etwa über das Kundenservice unter 0800 22 23 24 oder [email protected] an. Sämtliche Verbindungen seien zudem über routenplaner.vor.at bzw. der AnachB.VOR-App ersichtlich.
Das sagt Gemeinde
"Ja, uns ist die Problematik bewusst und wir arbeiten bereits an einer Verbesserung der Situation. Größere Fahrplanänderungen wie zuletzt im August gehen leider nicht immer ganz friktionsfrei über die Bühne. Diesmal stand es auch im Zusammenhang mit der Neuausschreibung des VORs über alle Buslinien in der Region, die dieser alle neun Jahre vornimmt, wo es auf etlichen Linien zu Betreiberwechseln gekommen ist. Der neue Fahrplan brachte aber auch für etliche Linien eine Verbesserung des Angebots bzgl. Taktfrequenz und Bedienzeiten", so der Grüne Vizebürgermeister Christian Apl auf "Heute"-Anfrage.