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Abarth Rally: Ein Heißsporn für besondere Straßen

Damit Fiat in Rallyes um den Sieg kämpfen konnte, wurden zwischen 1972 und 1974 knapp über 1000 Exemplare des Fiat Abarth 124 Rally gebaut.

Heute Redaktion
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Eigentlich repräsentiert der Fiat Abarth 124 Rally das typische Rallye-Fahrzeug. Er ist vergleichsweise leicht gebaut, handlich und weist mit Frontmotor und Hinterradantrieb die typische Konfiguration auf, die in den 1960er-Jahren Rallye-Siege garantierte. Doch er markierte auch das Ende einer Ära, denn als Kompromissprodukt konnte er weder im Marketing noch im Sport mit Konkurrenten wie dem Lancia Stratos oder dem Fiat 131 Abarth mithalten. Das macht ihn allerdings nicht weniger reizvoll.

Unterstützung von Abarth

Die Basis für den Fiat Abarth 124 Rally wurde bereits 1966 mit dem 124 Spider gelegt. Die hinreißende Karosserielinie stammte von Designer Tom Tjaarda bei Pininfarina. Zusammen mit sportlichen Doppel-Nockenwellen-Motoren von zunächst 1,4, später dann 1,6 und 1,8 Litern Hubraum wurde eine überzeugende Alternative zum ebenfalls beliebten Alfa Romeo Spider geschaffen. Als Basis für den Rennsport taugte das Cabriolet in der präsentierten Form mit Starrachse allerdings nur bedingt.

Fiat hatte 1971 die Firma von Carlo Abarth übernommen und der 124 Rally entstand in der gemeinsamen Rallye-Abteilung. Erstmals gezeigt wurde der Wagen am Genfer Automobilsalon 1972. Ausgangspunkt für die Entwicklung waren die neuesten Gruppe-4-Regeln, nach denen auch die Rallye-Weltmeisterschaft ausgerichtet wurde.

128 anstatt 118 PS

Ab 1971 mussten in der Gruppe 4 für eine Homologation eines Spezialtourenwagens 500 Exemplare in einem Jahr hergestellt werden. Diese konnten dann weiter modifiziert werden, sollten aber mit der Straßenversion eng verwandt bleiben.

Also optimierte man bei Abarth in Zusammenarbeit mit Pininfarina den Serien-Spider und speckte ihn um 57 kg netto ab. 938 kg wog der fertige 124 Rally schließlich und da war das Mehrgewicht für die aufwendige Hinterachse mit Einzelradaufhängungen bereits inbegriffen. Für die Motorisierung nahm man das 1,8-Liter-Serienaggregat mit 1756 cm3, modifizierte dieses aber in einigen Punkten, so dass 128 anstatt 118 PS resultierten.

Viel Zubehör

Ein kräftiger Überrollbügel war genauso an Bord wie leichtgewichtige Alutüren und GFK-Hauben vorne und hinten. Das Lenkrad hatte einen kleineren Durchmesser, die Teppiche waren dünner.

Für den Renneinsatz gabs diverses Zubehör, angefangen von Schalensitzen, über verstärkte Fahrwerksteile, Sperrdifferential und Ölkühler, bis hin zum Tuning-Bausatz. Letzterer brachte den Motor dank modifizierter Nockenwellen, Spezialkolben und größerer Ventile sowie geänderter Auspuffanlage locker auf 160 PS.

Für freie Landstraßen

Dass der Fiat Abarth 124 Rally mit Hinblick auf den Sporteinsatz konzipiert wurde, spürt man schon beim Einstieg in den mit Schalensitzen ausgerüsteten, straßentauglichen Wagen in der Farbe "rosso arancio". Vom startenden Motor hört man dank minimaler Schalldämmung jede Fehlzündung, das Lenkrad ist weniger auf Parkmanöver, sondern auf schnelles Gegenlenken ausgelegt.

Im Stadtverkehr würde einem die Kupplung und das kurz übersetzte Getriebe das Leben schwer machen, aber auf der Landstraße ist dies alles vergessen. Dann hechelt der kompakte Wagen von Kurve zu Kurve, lässt sich kontrolliert abbremsen und erreicht beachtliche Kurvengeschwindigkeiten. Dank der guten Übersichtlichkeit ist das Anpeilen der Scheitelpunkte eine reine Freude und das Konzert vom Auspuff her vervollständigt das sportliche Fahrerlebnis.

Weitere Informationen, viele Bilder und ein Tonmuster gibt es auf www.zwischengas.com.