Wien
Ab sofort gibt's bei Bipa acht statt vier Gurgeltests
Ab heute gilt in Wien Testpflicht schon für 6-Jährige. Daher baut die Stadt bei den Gurgeltests aus. Ab sofort gibt es acht statt vier Testkits.
Gestern, Mittwoch, verkündete Stadtchef Michael Ludwig (SPÖ) den Wiener Weg durch den "Corona-Sommer 2021". Aufgrund der deutlich stärker ansteckenden Delta-Mutation gilt etwa ab sofort eine Testpflicht schon für 6-Jährige, wir haben berichtet. Das sorgt nicht nur bei vielen Eltern, sondern auch bei der Opposition für harte Kritik.
Keine Abstriche für Kinder nötig, Gurgel-Angebote reichen aus
Auf "Heute"-Anfrage erklärt das Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ), dass die Testschiene "Alles gurgelt" ausreiche. Dazu gebe es ja auch die Möglichkeit der Gurgelboxen. Derzeit kann hier an 15 Standorten in ganz Wien der Test innerhalb weniger Minuten erledigt werden. Mit Kindern zum Abstrich sei also gar nicht nötig, argumentiert die Stadt. Die bisher gemachten Erfahrungen hätten gezeigt, dass Gurgeln schon ab 4 Jahren möglich sei, ab sechs Jahren sei das kein Problem. Möglich ist der Besuch in den Teststraßen aber schon, Kinder werden mit Rachenabstrich getestet, das verwendete Staberl ist weicher als das für die Nase und tut nicht weh.
In den 152 Bipa-Filialen gibt es nun doppelt so viele Gurgeltests
Um sicherzustellen, dass Kinder mit gültigem Test ins Bad, Kindertheater oder zum Eis essen können, baut die Stadt nun ihr Angebot an Gurgeltests aus. So gibt es ab sofort acht statt wie bisher vier Gurgeltests bei Bipa zu holen. Abgegeben werden können die Kits in allen 620 REWE-Standorten in ganz Wien (also bei Billa, Billa Plus, BIPA, Penny, Tankstellen mit REWE-Shops). Das Ergebnis der kostenlosen PCR-Gurgeltests kommt digital innerhalb von 24 Stunden und ist für 72 Stunden gültig.
Die "Alles gurgelt"-Befunde sind mit heute vollständig auf den Grünen Pass umgestellt, die EU-konformen Testzertifikate werden den Teilnehmern automatisch mit den Befunden zugestellt. Für Urlauber, die ins EU-Ausland wollen eine wesentliche Erleichterung, denn ab heute wird hier der Grüne Pass verlangt.
Auch Jugendzentren der Stadt gurgeln mit
Ab sofort werden auch die städtischen Jugendzentren mit "Alles gurgelt"-Testkits ausgestattet – wenn die Kits ausgehen, können sie jederzeit nachbestellt werden. Die Wiener Jugendorganisationen, die Sommerlager veranstalten (Pfadfinder, Katholische Jungschar, Evangelische Jugend, Muslimische Jugend …), wurden mit Testkits ausgestattet.
Unterstützt wird das auch von Vizebürgermeister und Jugendstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos). Gegenüber "Heute" erklärt er, es sei sinnvoll auch im Sommer engmaschiger zu testen. Dass nun auch 6-Jährige zu den Tests müssen trage er mit, das sei in der Stadtregierung auch so abgesprochen.
Bisher gurgelten 3,7 Millionen Wiener
Im Rahmen der seit März laufenden Aktion "Alles gurgelt!" wurden bisher 3,7 Millionen Proben ausgewertet, davon waren 0,3% positiv. Es wurden also frühzeitig 11.000 Infektionen erkannt und eine weitere Verbreitung unterbunden. Die Anzahl der durchgeführten PCR-Tests lag in den vergangenen Kalenderwochen bei rund 300.000 Tests.
Eltern klagen "Wurden mit Kindern in Apotheke weggeschickt"
Auf Social Media häuften sich heute auch die Meldungen von Eltern, die ihre Kinder in einer Apotheke testen lassen wollten, aber weggeschickt wurden. Angeblich würde nur ab 12 Jahren getestet werden. Auf "Heute"-Anfrage erklärte die Apothekerkammer zwar, dass es es keine gesetzliche Altersgrenze gebe, aber: "Es kann sein, dass das von der Apotheke eingesetzte Testprodukt erst ab einem bestimmten Alter angewendet werden sollte. Im Rahmen der Gratistestungen dürfen Apotheken aufgrund einer Vorgabe des Gesundheitsministeriums nur Nasen-Rachen-Abstrichtests (keine 'Nasenbohrertests') verwenden. Diese Art von Tests sind bei Kindern häufig nicht durchführbar".
Es obliege daher der fachlichen Einschätzung des Apothekers zu entscheiden, ob die Testung bei Kindern angeboten wird. Da die Apotheken unterschiedliche Testprodukte einkaufen und verwenden würden, unterscheide sich auch die Art der Probenentnahme und die eventuelle Auswahlmöglichkeit von Apotheke zu Apotheke.