Trachtenunternhmen insolvent

9,6 Millionen Euro Schulden – Gössl beantragt Sanierung

Der Salzburger Trachtenhändler Gössl wird am Mittwoch zwei Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragen. 127 Mitarbeiter sind betroffen.

Dominik Mayer
9,6 Millionen Euro Schulden – Gössl beantragt Sanierung
Der Salzburger Trachtenhändler mit Sitz im Gwandhaus hat zwei Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt.
BARBARA GINDL / APA / picturedesk.com

Die Sanierungsverfahren betreffen die Gössl Gwand GmbH und die Gössl GmbH. 127 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind dort beschäftigt. Nach der Sanierung sollen die Unternehmen fortgeführt werden. Ein Sanierungsplanvorschlag sieht eine Quote von 20 Prozent vor. In der Gössl GmbH stehen Passiva von 9,6 Millionen Euro, Aktiva von 2 Millionen Euro gegenüber.

Mitarbeiter sollen vorerst gehalten werden

Dem Unternehmen zufolge sei eine Schließung von Standorten bzw. Kündigungen von Beschäftigten vorerst nicht vorgesehen. Als Gründe für die Insolvenz werden massive Umsatzrückgänge während der Coronapandemie, die Energiekrise, der Personalmangel und ein geändertes Kaufverhalten der Kunden genannt.

Auch die Coronahilfen konnten die Lage bei Gössl nicht verbessern. Insgesamt flossen in den Jahren 2021 bis 2024 5,8 Millionen Euro an Covidhilfen aus dem Bundesbudget an die Gössl-Gesellschaften. Hinzu kommen die Kurzarbeitsgelder.

Covid-Überbrückungskredite als Problem

Dem von Gössl beauftragten Finanzdienstleister, Gerald Zmuegg, zufolge hätten auch fällig werdende Covid-Überbrückungskredite zur Zahlungsunfähigkeit geführt. Diese waren Teil der Coronahilfen. Diese waren Teil der Covidhilfen. Die Besicherungen dafür wurden von der staatlichen Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft (AWS) vergeben, in Summe rund 2,5 Millionen Euro.

Durch Gespräche mit der Hausbank versuchte man in den vergangenen Wochen die Insolvenz abzuwenden, ohne Erfolg. Aufgrund von Kontosperren hätte man nicht auf Bankguthaben zurückgreifen können. "Durch die Nichtfreigabe der vorhandenen Mittel infolge der verhängten Kontosperren wurde indirekt seitens der Bank in die Geschäftsführungsagenden eingegriffen", meint Zmuegg. Dies habe schlussendlich zur Zahlungsunfähigkeit geführt.

Gehälter noch ausständig

Die Arbeiterkammer Salzburg betont, dass man gerüstet sei. Durch einen Pressetermin der Eigentümer habe sich das Insolvenzverfahren bereits im Vorfeld abgezeichnet. Laut Insolvenzantrag haben die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen noch keine Löhne und Gehälter für November und Dezember bekommen. Auch das Weihnachtsgeld ist noch ausständig.

Daher fand in der Vorwoche eine Betriebsversammlung bei Gössl statt. "Nun geht es darum, dass die Unterlagen schnell beim Insolvenzentgeltfonds eingereicht werden", heißt es aus der AK. Ziel sei es, dass die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen so schnell wie möglich zu den offenen Gehältern kämen.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Der Salzburger Trachtenhändler Gössl hat aufgrund von Schulden in Höhe von 9,6 Millionen Euro zwei Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt, wobei 127 Mitarbeiter betroffen sind.
    • Gründe für die Insolvenz sind unter anderem massive Umsatzrückgänge während der Coronapandemie, die Energiekrise und Personalmangel; trotz Coronahilfen und Überbrückungskrediten konnte die Zahlungsunfähigkeit nicht abgewendet werden.
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