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94-Jähriger rettete Nachbarin mit Fake-Pistole

Eine Mailänderin fand sich in einer Notsituation wieder, als ihr der 94-jährige Bruno zur Hilfe kam. Mithilfe einer Fake-Waffe bannte er die Gefahr

20 Minuten
Der 94-jährige Bruno wurde mit einer Fake-Waffe zum Retter. (Symbolbild)
Der 94-jährige Bruno wurde mit einer Fake-Waffe zum Retter. (Symbolbild)
Getty Images/iStockphoto

Mit der Zivilcourage ist es so eine Sache: Wenn Menschen in Gefahr sind, bedroht werden oder anderweitig Hilfe brauchen, sind andere schnell überfordert und sehen weg. Nicht der 94-jährige Bruno – ein Sizilianer, der seit über 60 Jahren in Mailand wohnt. Als er am Mittwochmorgen Schreie aus der Nachbarwohnung hörte, griff er sofort ein, wie die italienische Zeitung "Corriere della Sera" berichtet. Im Treppenhaus kauerte seine blutüberströmte Nachbarin, die immer wieder schrie: "Er ist noch drinnen, er ist noch drinnen!"

Nach und nach kamen auch die anderen Bewohner des Hauses angelaufen. Die verletzte Frau erzählte unterdessen, dass ihr ein Mann bis ins Haus gefolgt sei und sie in Richtung des Schlafzimmers geschubst habe. Anschließend habe er sich auf sie gesetzt und begonnen, sie zu schlagen.

Rentner hielt Täter fest

Nach einem Tritt zwischen die Beine des Mannes konnte sich die Frau dann befreien und in den Gang des Wohngebäudes flüchten. "Ich dachte, ich muss sterben", so die junge Frau gegenüber der "Corriere della Sera". Der Mann befand sich zu diesem Zeitpunkt nach wie vor in der Wohnung – allerdings hatte niemand den Mut, hineinzugehen und ihn zu stellen. Bis auf den 94-jährigen Bruno.

Bruno überlegte nicht lange und holte aus seiner Wohnung eine seiner Waffen – ein bestechend echt aussehendes Fake-Modell namens "Scacciacani", übersetzt heißt das so viel wie "verjage den Hund". Die Waffe ist detailgetreu gefertigt und sieht nicht aus wie eine übliche Spielzeugpistole. Der Täter jedenfalls fiel auf die Täuschung rein, als Bruno die Waffe auf ihn richtete.

"Er befand sich im Schlafzimmer und bekam es mit der Angst zu tun, als er mich sah. Ich glaube, er war auf Drogen", schildert Bruno das Zusammentreffen. Bruno drängte ihn mit der Waffe aus der Wohnung – nach wenigen Minuten trafen dann auch die Carabinieri ein und nahmen den Mann fest.

Bruno hätte auch eine echte Waffe in seiner Wohnung gehabt, da er in seiner Freizeit auch jagen geht. Wieso er die nicht genommen habe? "Das wäre zu viel gewesen. Ich hätte damit die Nachbarn erschrocken. Außerdem musste alles ganz schnell gehen. Das Gewehr hätte ich erst aus dem verschlossenen Schrank nehmen müssen." Am Ende hat Bruno seine Nachbarin gerettet, Fake-Pistole hin oder her. Dass er seine Nachbarin nicht tatenlos ihrem Schicksal überlassen wollte, war ihm schnell klar: "Für mich ist sie wie eine Schwester. Ihre Kinder nennen mich 'Opa'. Ich musste etwas tun."

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