Ukraine

89 Russen in Ukraine getötet, weil sie ihr Handy nutzte

Nach dem ukrainischen Raketenangriff in der Ostukraine hat Moskau eine noch höhere Zahl an getöteten russischen Soldaten eingeräumt.

Russische Trauerfeier nach dem ukrainischen Raketenangriff auf Makijiwka (Region Donezk).
Russische Trauerfeier nach dem ukrainischen Raketenangriff auf Makijiwka (Region Donezk).
ARDEN ARKMAN / AFP / picturedesk.com

Nach den ukrainischen Angriffen auf eine russische Militärunterkunft in der ostukrainischen Stadt Makijiwka hat das Verteidigungsministerium in Moskau die Zahl der getöteten eigenen Soldaten um mehr als 20 auf 89 nach oben korrigiert.

Die Männer und auch der stellvertretende Kommandeur seien nach dem Raketenschlag in der Neujahrsnacht in den Trümmern des eingestürzten Gebäudes aus Stahlbeton gefunden worden, teilte Generalleutnant Sergej Sewrjukow mit. Zuvor war von 63 Toten die Rede gewesen. Die Ukraine hatte die Unterkunft mit dem US-amerikanischen Mehrfachraketenwerfer Himars beschossen.

Russische Soldaten verrieten Standort durch Handys

Sewrjukow räumte erstmals auch Fehler ein und bestätigte damit Medienberichte. Demnach war der Hauptgrund für die "Tragödie", dass die Soldaten in der Neujahrsnacht trotz eines Verbots massenhaft ihre Mobiltelefone benutzt und damit die ukrainische Seite auf ihren Standort aufmerksam gemacht hätten. Demnach schossen die ukrainischen Streitkräfte sechs Raketen ab, von denen vier einschlugen und zwei abgefangen worden seien, hieß es. Die Ukraine hatte von 400 Toten und 300 Verletzten in Makijiwka (russisch: Makejewka) gesprochen.

"Es ist bereits klar, dass die Hauptursache das Einschalten und die massive Verwendung von Mobiltelefonen durch die Truppen trotz Verbotes in Reichweite feindlicher Waffen war."
Beim ukrainischen Raketenangriff auf das russisch-besetzte Gebiet von Makijiwka (Ostukraine) wurden 89 russische Soldaten getötet.
Beim ukrainischen Raketenangriff auf das russisch-besetzte Gebiet von Makijiwka (Ostukraine) wurden 89 russische Soldaten getötet.
AP / picturedesk.com

Die Untersuchungen liefen zwar noch, aber so viel zu den Hintergründen sei schon klar, sagte Sewrjukow. "Dieser Faktor hat es dem Gegner ermöglicht, die Richtung zu bestimmen und die Koordinaten der Lage der Soldaten zu orten, um den Raketenschlag zu vollziehen." Gegenwärtig werde dafür gesorgt, dass sich das nicht wiederhole. Zudem würden die schuldigen Diensthabenden zur Verantwortung gezogen.

Nach Darstellung des Ministeriumsvertreters in Moskau wurde das Himars-System, aus dem geschossen worden war, geortet und zerstört. Bei Gegenfeuer hätten die russischen Truppen im Gebiet Donezk zudem vier Himars-Abschussrampen, vier Kampffahrzeuge und über 800 Geschosse zerstört und mehr als 200 Nationalisten und ausländische Legionäre getötet. Von unabhängiger Seite waren diese Angaben nicht überprüfbar.