Krisengespräche laufen derzeit

882 Mitarbeiter zittern um Job: Jetzt geht es um alles

Bei einem Autozulieferer aus Oberösterreich wackeln fast 900 Jobs. Die Mitarbeiter müssen nun eine Entscheidung treffen, heute laufen Krisengespräche.
Oberösterreich Heute
21.11.2024, 12:06

Dieser Wirtschaftskrimi wird das Leben von Hunderten Familien nachhaltig verändern. Das Unternehmen TCG Unitech kämpft mit internen Spannungen. Wie berichtet steckt der Automobilzulieferer aus Kirchdorf an der Krems in einer schlimmen Krise. Wegen der schwierigen Situation in der Branche fordert das Management statt kollektivvertraglicher Lohn- und Gehaltserhöhungen Einzelvereinbarungen mit den Arbeitnehmern.

Für die Mitarbeiter gibt es nun konkret zwei Möglichkeiten: Entweder sie unterschreiben den neuen Vertrag. Damit müssten sie auf die Gehaltserhöhung von 4,8 Prozent in der Metallindustrie verzichten. Die Alternative ist der potenzielle Verlust ihres Arbeitsplatzes.

882 Mitarbeiter vor Kündigung

Nun macht das Unternehmen Ernst: 882 der insgesamt 960 Beschäftigten wurden beim Frühwarnsystem des Arbeitsmarktservice zur Kündigung angemeldet. Die restlichen Mitarbeiter, unter anderem Lehrlinge und in Altersteilzeit befindliche Beschäftigte sind davon ausgenommen.

"Heute" erkundigte sich am Mittwoch beim Betriebsrat, über die aktuelle Situation. Die Arbeitnehmervertretung zeigte sich vorsichtig und hielt sich bedeckt. Man wolle noch abwarten, hieß es. Am heutigen Donnerstag soll es nämlich die erste Gesprächsrunde mit Betriebsrat und Gewerkschaft geben.

Einzelgespräche mit den Mitarbeitern sollen außerdem jetzt klären, wie es weitergeht. Die Betroffenen müssen sich in der ersten Phase entscheiden, ob sie den neuen – für sie schlechteren – Vertrag unterschreiben oder den Verlust ihres Arbeitsplatzes riskieren.

Geschäftsführer Thomas Schmalzer zeigte sich im Gespräch mit den "OÖN" zuversichtlich, "dass nicht 100 Prozent zustimmen werden, aber ein großer Anteil". Dem Rest werde in Phase noch "eine Option auf eine zweite Chance" gegeben. Noch vor Weihnachten soll es eine endgültige Entscheidung über die Zukunft des Unternehmens geben. Dann stünde eine Änderungskündigung an.

Für Kommunen und Betroffene werden die kommenden Wochen und Monate eine "herausfordernde Zeit", so der Andreas Rußmann (SPÖ), Bürgermeister von Molln (Bez. Kirchdorf). Scharfe Worte findet der Politiker gegenüber der Regierung: "Während der Corona-Pandemie hat sie viel Geld ausgegeben, aber nichts gegen die Teuerung gemacht. Das kriegen wir jetzt zu spüren." Die Verantwortliche hätten den Wirtschaftsstandort "nachhaltig geschädigt". Franz Karlhuber (ÖVP), sein Kollege aus Wartberg an der Krems, sieht die Situation ähnlich: "Es werden viele Maßnahmen notwendig sein. Die neue Regierung muss an vielen Stellschrauben drehen."

KTM baut Hunderte Jobs ab

Auch beim Motorradhersteller KTM mit der Zentrale in Mattighofen (Bez. Braunau) ist die Lage mehr als angespannt. Das Unternehmen, das zuletzt bereits Hunderte Jobs abgebaut hat, trennt sich bis 2025 von weiteren 300 Beschäftigten.

{title && {title} } red, {title && {title} } 21.11.2024, 12:06
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