Sport-Gigant aus Österreich

8 WM-Titel: "Sie nennen mich Messi, nur 50 € Preisgeld"

Patrick Schnetzer ist siebenfacher Europameister und achtfacher Weltmeister. "Für meinen letzten Turniersieg kassierte ich 50 Euro."

Martin Huber
8 WM-Titel: "Sie nennen mich Messi, nur 50 € Preisgeld"
Radballer Schnetzer: "Kein 0:0 wie im Fußball."
Zvg

"Viele sagen Messi zu mir", sagt Patrick Schnetzer zu "Heute". Bei acht WM-Trophäen und sieben EM-Titeln besteht die Gefahr abzuheben. "Eingebildet bin ich nicht", grinst der 30-jährige Vorarlberger. "Für meinen Turniersieg am letzten Wochenende in Schwechat kassierte ich nur 50 Euro."

Schüsse mit 90 km/h

Schnetzer ist der beste Radballer der Welt. Sein 3.500 € teures Rad steuert er vor- und rückwärts. Er schießt mit dem Vorderrad – bis zu 90 km/h schnell. "Gegen den Ball mit dem Fuß treten, das kann jeder", sagt er. "Mit dem Rad ist das eine Kunst. Du brauchst Balance, Kraft und viel Gefühl."

Seit 2010 holte Schnetzer immer eine WM-Medaille. Mit drei verschiedenen Partnern jubelte er über WM-Gold. "Bei uns geht ein Finale 7:6 oder 8:6 aus und nicht 0:0 wie im Fußball."

Training nach 40-Stunden-Job

Aktuell spielt Schnetzer mit seinem Kollegen Stefan Feurstein groß auf. In Schwechat löste er das Ticket für die EM im Juni. Bereits im März startet das Duo in die WM-Quali.

Rund 100 Aktive gibt es in Österreich. Warum nicht mehr? "Radball ist leider schwierig zu lernen. Wir stehen ja zu 99 Prozent am Rad."

Leben kann der Serien-Weltmeister nicht vom Sport. Von der Sporthilfe gibt es keine Förderung, weil zu wenige Nationen bei einer WM teilnehmen. "Ich arbeite 40 Stunden pro Woche im Marketing. Trainiert wird am Abend – auch mental. Unser Sport ist schnell. Es gibt viele Konter, der Goalie schießt Tore."

Auf Tiktok ein Star

Auf Tiktok wurde Schnetzer zuletzt zum Star. 17 Millionen Views hat ein Trainingsvideo, das zeigt, wie er einen Ball aus 20 Metern im Kreuzeck versenkt. "Das Potenzial ist da, der Sport ist spektakulär."

Vor allem bei Duellen mit den Erzrivalen aus Deutschland. "Das ist besonders. Da sind Siege am schönsten."

Auf den Punkt gebracht

  • Patrick Schnetzer aus Österreich ist ein siebenfacher Europameister und achtfacher Weltmeister im Radball
  • Seine sportlichen Erfolge brachten ihm den Spitznamen "Messi" ein, obwohl er nur 50 € Preisgeld für seinen letzten Turniersieg erhielt
  • Trotz seines Erfolges im Radball arbeitet Schnetzer 40 Stunden pro Woche im Marketing, da er in seinem Sport nicht genug Geld verdient, um davon leben zu können
mh
Akt.
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