Oberösterreich

8 Stunden online – darum solltest du jetzt Handy-Fasten

Stille Nacht, heilige Nacht – von wegen! Selbst ins Bett nehmen viele das Smartphone mit. Experten warnen jetzt eindringlich vor den Risiken.

Tobias Prietzel
Gerade Kinder sind der Gefahr, die von Smartphones ausgeht, hilflos ausgeliefert. Psychiater Martin Barth rät dringend zu Auszeiten.
Gerade Kinder sind der Gefahr, die von Smartphones ausgeht, hilflos ausgeliefert. Psychiater Martin Barth rät dringend zu Auszeiten.
OÖG

Die Weihnachtszeit gilt als die besinnlichste Zeit im Jahr. Mitnichten: Das Handy lässt kaum mehr Verschnaufpausen zu, man ist fast ständig und überall erreichbar. Die Folge: permanenter Stress, oft schon im Kindesalter.

Frühmorgens reißt das Smartphone nicht wenige aus dem Schlaf. Kaum richtig wach, wird das erste Mal danach gegriffen und durch Instagram, Facebook und Co. gescrollt. So geht es häufig den ganzen Tag weiter.

Die Zahlen rütteln auf: Durchschnittlich alle sieben Minuten greifen wir zum Smartphone. Jugendliche ab 14 Jahren verbringen jeden Tag mehr als acht Stunden mit Medien – eineinhalb Stunden davon allein mit Social Media.

Woher kommt diese enorme Anziehungskraft? "Soziale Medien stimulieren unser Belohnungssystem und erzeugen eine Scheinwelt", erklärt Primar Martin Barth, Leiter der Psychiatrie am Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Steyr. Man habe im Web scheinbar Hunderte Freunde, die einen per "Gefällt mir" vermeintlich bestärken bzw. unterstützen. "Das wiederum gefällt unserem Gehirn", sagt der Mediziner.

"Soziale Medien stimulieren unser Belohnungssystem und erzeugen eine Scheinwelt." Psychiater Martin Barth über die enorme Anziehungskraft

Und: Die Timelines haben kein Ende, weist Barth auf eine große Gefahr hin: "Der Ausstieg daraus ist eine reine Willensfrage und damit mit Stress für die Psyche verbunden." Für Kinder und Jugendliche ist das Loslassen besonders schwierig: Die Impulskontrolle, also die Fähigkeit die eigenen Handlungen zu kontrollieren und spontanen Gefühlen nicht nachzugeben, ist bei ihnen noch nicht so stark ausgeprägt.

Bezug zur Realität nicht verlieren

"Richtig dosiert bringt Medienkonsum Freude mit sich. Wichtig ist jedoch, den Bezug zur realen Welt nicht zu verlieren", betont der Experte. Solange man auch weiteren Interessen und Hobbys nachgeht, sei das Handy kein Problem. "Verlieren wir das Interesse an anderen Aktivitäten, vernachlässigen wir unsere Pflichten wie die Schule oder die Arbeit oder verbringen wir lieber Zeit online als im realen Leben mit unseren Freunden, ist Vorsicht geboten."

Kurz vor dem Sprung ins Bett noch einmal den Newsfeed verfolgen oder das Smartphone gar ins Bett mitnehmen? Davon rät Barth dringend ab: "Vor dem Schlafengehen bzw. im Schlafzimmer hat das Handy nichts verloren. Das blaue Licht des Bildschirmes stört den Schlaf-Wach-Zyklus des Körpers." Man braucht länger, bis man eingeschlafen ist und verbringt die Nacht dann auch schlechter.

"Vor dem Schlafengehen bzw. im Schlafzimmer hat das Handy nichts verloren."

Der Arzt appelliert, gerade in der Vorweihnachtszeit bewusst zu genießen: Weihnachtsmärkte, Kekserlbacken, Zeit mit den Liebsten verbringen – "der Advent bietet viele Aktivitäten und Ablenkung an, um das Handy mal beiseitezulegen". Eltern sollten mit gutem Beispiel vorangehen und darauf achten, dass der Nachwuchs nicht zu viel Zeit vorm Bildschirm verbringt.

Zehnjährige verbreiten Kinderpornos

Schockierend, was die Schweizer Polizei dieser Tage veröffentlicht hat: Bereits unter Elfjährige verschicken Kinderpornos. Fachleute warnen vor den schwerwiegenden Folgen. Die Dunkelziffer dürfte gewaltig sein.

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    Karl Schöndorfer / picturedesk.com