Österreich

8 Geschworene fällen Urteil über 2 Hitler-Weinflaschen

Ein Salzburger musste sich am Dienstag wegen Wiederbetätigung vor einem großen Schwurgericht verantworten: In seinem Lokal stand Hitler-Wein.

Sandra Kartik
Einem Wirt drohen bis zu zehn Jahre Haft, weil er "Führer-Wein" in seinem Lokal ausstellte.
Einem Wirt drohen bis zu zehn Jahre Haft, weil er "Führer-Wein" in seinem Lokal ausstellte.
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Italien-Urlauber kennen die verstörenden Weine mit Porträts von Adolf Hitler, Benito Mussolini und anderen NS-Symbolen, die das Weingut Vini Lunardelli seit Mitte der 90er Jahre herstellte. Nach Protesten gegen die Tropfen mit Nazi-Etiketten, etwa von Beauty-Ärztin Dagmar Millesi, nahm der Weinbauer die "historische Linie" aus dem Sortiment.

Israelis fanden Nazi-Wein

Ein Salzburger Lokalbetreiber versteht die Aufregung um die Rechtsextrem-Rotweine nicht. Er hatte zwei Flaschen mit Hitlers Konterfei in seinem Restaurant so aufgestellt, das Passanten und Besucher sie sehen konnten. Eine israelische Reisegruppe entdeckte den Adolf-Alkohol, fotografierte ihn und meldete das Lokal.

Der Wirt musste sich am Dienstag wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung verantworten. Ein großes Schwurgericht mit drei Berufsrichtern und acht Geschworenen soll nun über den Besitzer von zwei Flaschen "Führer-Wein" ein Urteil fallen.

Der Gastronom beteuert jedoch, er sei kein Nazi, er habe die Weine doch bloß von italienischen Gästen geschenkt bekommen. Er habe sie zwar aufgestellt, aber vergessen und sie waren nicht für jedermann sichtbar positioniert. Die Gäste aus Israel hätten die Flaschen mit Absicht umgedreht, so seine wenig ausgefeilte Verteidigung.

Dem Mann drohten bis zu zehn Jahre Haft. Das Urteil fiel jedoch bedeutend milder aus: Der Wirt fasste sechs Monate Haft auf Bewährung aus – nicht rechtskräftig.

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