Niederösterreich
773 € für Mini-Wohnung: "80 %von Einkommen gehen drauf"
Wohnen wird immer schwerer leistbar: Im Fall einer 54-Jährigen in einer Mini-Wohnung wissen nicht mal mehr die Sozialarbeiter weiter.
773 Euro für eine kleine Wohnung zahlt eine Niederösterreicherin und stellt selbst Sozialarbeiter vor Probleme: Frau Konrad (Name geändert) ist 54 Jahre alt und wegen ihrer Krankheit arbeitsunfähig. Sie lebt seit 14 Jahren in derselben Bleibe. Die Behörde teilte ihr allerdings mit, dass ihre Wohnung für das jetzige Einkommen (Anm.: Frau Konrad bezieht Sozialhilfe) zu teuer sei und forderte sie zum Umzug auf.
Wohnung sollte Hälfte kosten
Im Fall von Frau Konrad betragen die monatlichen Fixkosten allerdings 773 Euro für das Wohnen - somit fast 80 Prozent ihres derzeitigen Einkommens. Frau Konrad ruft oft verzweifelt in der Sozialberatung an. Sie weiß nicht, wie sie alle Rechnungen zahlen soll.
"Es braucht mehr als Einmalzahlungen"
Auch die Sozialarbeiter wissen mittlerweile nicht mehr, was sie Frau Konrad raten sollen. "Frau Konrad braucht eine verlässliche und dauerhafte Unterstützung, um sich ihre Wohnung auch in Zukunft leisten zu können. Dafür braucht es mehr als Einmalzahlungen", heißt es seitens des nö. Armutsnetzwerkes.
Wichtig wäre laut nö. Armutsnetzwerk eine Reform der Sozialhilfe Neu. Denn Sozialhilfeempfänger erhalten zum Leben zu wenig: Eine Einzelperson erhält maximal 978 Euro, ein Paar lediglich 1.369 Euro Sozialhilfe.
1.459 Euro fürs Leben notwendig
Dabei liegt die Armutsgefährdungsschwelle (60 Prozent des Medianeinkommens) für eine Einzelperson bei 1.371 Euro. Auch die Schuldnerberatung hat berechnet, wie viel Geld eine Person braucht, um notwendige Kosten zu decken: 1.459 Euro. Diese Zahlen bedeuten laut nö. Armutsnetzwerk in der Realität für Betroffene chronische Armut und ein tägliches Kämpfen ums Überleben.
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